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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Verfahrensbezogene Kostenanalyse in der Kreuzbandchirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Emanuel V. Geiger - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Helmut Laurer - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Heike Jakob - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johannes Frank - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany
  • Ingo Marzi - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI42-229

doi: 10.3205/12dkou222, urn:nbn:de:0183-12dkou2225

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Geiger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Komplexe Eingriffe am Kniegelenk, wie die Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes (VKB) in Zweibündeltechnik, werden bisher nicht explizit im G-DRG-System berücksichtigt. Im Gegensatz zum ambulanten Bereich, sind die Kosten für Materialien und Implantate im stationären Rahmen bereits in der entsprechenden Fallpauschale enthalten und somit durch den Erlös der DRG voll umfänglich abgegolten. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine Kostenträgerrechnung zu erstellen und zu evaluieren, wie hoch der Deckungsbeitrag der stationär durchgeführten VKB-Ersatzplastik in Ein- bzw. Zweibündeltechnik ist.

Methodik: Im Untersuchungszeitraum von 01.01.2008- 31.12.2009 wurden 93 VKB-Ersatzplastiken durchgeführt. Um einen Operateur bedingten Bias auszuschließen, wurden ausschließlich Fälle eines Operateurs untersucht (n= 53). Mit der Einbündeltechnik (Gruppe A) wurden 30 Fälle und 21 Patienten in der Zweibündeltechnik (Gruppe B) versorgt. Ermittelt wurden die Personal-, Material- und Implantatkosten. Berücksichtigt wurden ferner die Gemeinkosten für den nichtmedizinischen Bereich und die medizinische Infrastruktur.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Alle Operationen verliefen komplikationslos. Die durchschnittliche Schnitt-Naht-Zeit unterschied sich signifikant in den Gruppen (Gruppe A: 96±3 min vs. Gruppe B: 110±18 min). Der durchschnittliche stationäre Aufenthalt lag bei 6,7±3,3 (Gruppe A) bzw. 4,7±1,4 (Gruppe B) Tagen. Die Personalkosten für den ärztlichen Dienst Chirurgie betrugen im OP 187,05 EUR (Gruppe A) bzw. 193,26 EUR (Gruppe B). Für den OP-Pflegedienst lagen die Personalkosten bei 153,16 EUR (Gruppe A) respektive 182,10 EUR (Gruppe B) pro Fall.

Alle Fälle mündeten in die DRG I30Z "komplexe Eingriffe am Kniegelenk". Bei einem Landesbasisfallwert von 2811,12 EUR im Jahr 2008 ergab sich mit einem Relativgewicht von 1,066 ein Erlös von 2996,65 EUR. Im Jahr 2009 lag der Landesbasisfallwert bei 2927,16 EUR, so dass es mit einem Relativgewicht von 1,066 zu einem Erlös von 3120,35 EUR kam. Unter Berücksichtigung der Kosten lag der Deckungsbeitrag 2008 und 2009 in Gruppe A bei 592,42 EUR bzw. 716,12 EUR. In der Gruppe B ergab sich ein bedeutend geringerer Erlös von 314,68 EUR respektive 438,38 EUR pro Fall.

Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass eine Versorgung der VKB-Ruptur in der Einbündeltechnik an einem Universitätsklinikum kostendeckend ist. Modernere Verfahren wie die Zweibündeltechnik hingegen weisen einen signifikant niedrigeren Ertrag auf. Um den Ertrag der VKB-Ersatzplastik in Zweibündeltechnik in den Bereich der Einbündeltechnik anzuheben, sind deutliche Einsparungen (Reduktion der Liegedauer, Einsparungen bei den Implantatkosten und Optimierung der Schnitt-Naht-Zeit) notwendig.