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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Defizite der Sensomotorik und Trainingsmöglichkeiten bei Brandverletzten während der stationären Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hans Ziegenthaler - Moritz Klinik, Reha-Zentrum für Brandverletzte, Bad Klosterlausnitz, Germany
  • Kerstin Erler - Moritz Klinik, Bad Klosterlausnitz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI40-1098

doi: 10.3205/12dkou202, urn:nbn:de:0183-12dkou2028

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Ziegenthaler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Immobilität reduziert die Leistungsfähigkeit des sensomotorischen Systems in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, aktuellem Trainingszustand sowie Grad und Dauer der Inaktivität. Ziel der Studie ist, objektive und subjektive Defizite der Sensomotorik während der Rehabilitation Brandverletzter zu diagnostizieren, Trainingsmöglichkeiten zu evaluieren, um diese Defizite abzubauen.

Methodik: Von Juli 2010 bis April 2011 nahmen 31 Brandverletzte [männliche (79%; n=23); weibliche (21%; n=6); Alter 20 - 69 Jahre, mit mehr als 5% vKOF und belastbaren Haut- und Narbenverhältnisse, an einem sensomotorischen Training, dreimal wöchentlich 30 Minuten, teil.

Der Bewegungskoordinationstest (BKT- Kur, 1992) diente der Erfassung sensomotorischer Fähigkeiten. Er enthielt zehn komplexe Bewegungsaufgaben, die die Auge-Hand- und Auge-Fuß-Koordination beanspruchten. Mittels der Fragebögen SF 36 (1995) und Pationnaire (2008) wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt erhöhte sich die Testsumme der Patienten (n=29) im Bewegungskoordinationstest vom 1. zum 3. Messzeitpunkt signifikant von 4,52±1,72 auf 7,83±2,29 (p=0,000). Dabei fand die größte positive Veränderung vom 1. zum 2. Messzeitpunkt statt. Im Ergebnis erreichten Brandverletzte Testsummen (8,42±1,5; n=24), die mit 87,5% über den mittleren Normwerten liegen.

Vom 1. zum 3. Messzeitpunkt erhöhte sich die physische Summenskala des SF 36 signifikant (p=0,067) von 34,96±8,70 auf 40,43±9,08. Auch stieg die psychische Summenskala von 41,13±15,21 auf 46,93±12,01 an, jedoch nicht signifikant. In den Skalen körperliche Funktion (p=0,001), Vitalität (p=0,002), psychisches Wohlbefinden (p=0,004), Schmerzen (p=0,005) und soziale Funktion (p=0,047) sind signifikante Verbesserungen zu verzeichnen.

Der Pationnaire belegte die signifikante Erhöhung der Arbeits- und Haushaltsfähigkeit (p=0,001) sowie der Lebenszufriedenheit (p=0,039). Allgemeine Beschwerden (p=0,010) und der Grad der Behinderung (p=0,008) nahmen signifikant ab.

Korrelationen zwischen BKT-Kur, Pationnaire und SF- 36 ergaben einen hohen positiven Zusammenhang (p=0,650) zwischen der Therapiefähigkeit und des Bewegungskoordinationstests (T3). Beim Vergleich der subjektiven Beurteilungen des Gesundheitszustandes (SF 36 und Pationnaire) fiel der negative Zusammenhang von Beschwerden und körperlicher Leistungsfähigkeit im ersten und dritten Messzeitpunkt auf (p= -0,570 bzw. -0,528). Durch ein standardisiertes sensomotorisches Training kann während der stationären Rehabilitation eine Steigerung der anfänglich defizitären sensomotorischen Leistungsfähigkeit bei Brandverletzten erreicht werden. Der Zeitraum sensomotorischen Trainings während der stationären Rehabilitation reicht aus, um Vergleichswerte gleichaltriger gesunder Probanden zu erzielen.