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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Therapie der Tibialis posterior Dysfunktion Stadium II mittels medialisierender Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL-Transfer

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Heino Arnold - Orthopädisch-Unfallchirurgische Praxisklinik Rehau, OZF, Rehau, Germany
  • Jutta Weber - Orthopädisch - Unfallchirurgische Praxisklinik Rehau, Rehau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI38-221

doi: 10.3205/12dkou187, urn:nbn:de:0183-12dkou1879

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Arnold et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Therapie des schmerzhaften Erwachsenenplattfußes erfordert je nach Schweregrad eine differenzierte Vorgehensweise. Im Stadium II nach Johnson und Strom kann eine gelenkerhaltende operative Therapie zur dauerhaften Korrektur der in den drei Raumebenen häufig unterschiedlich schwer ausgebildeten Deformität durchgeführt werden, wie sie das von Myerson 1996 vorgestellte Konzept der Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit einem FDL-Transfer durch Rezentrierung des Rückfußes und Augmentation der geschwächten Tibialis posterior Sehne bietet. Anhand mittelfristiger Behandlungsergebnisse soll die Wirksamkeit untersucht werden.

Methodik: Von 10/2005 bis 12/2010 wurden 22 Patienten (19 Frauen, 3 Männer, Durchschnittsalter 58 Jahre) mit einer Tibialis posterior Dysfunktion Stadium IIa oder IIb mit medialisierender Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL-Transfer behandelt. Zur Osteosynthese wurde eine winkelstabile Stufenplatte verwendet. Bei ausgeprägter, sich nach Korrektur des Rückfußes demaskierender und persistierender Supinationsfehlstellung des Vor- und Mittelfußes wurde bei 7 Patienten ergänzend eine plantarisierende Lapidusarthrodese durchgeführt zur Widerherstellung eines plantigraden Auftrittes. Die Auswertung erfolgte in der Fallkontrollstudie jeweils prospektiv anhand Röntgenaufnahmen im Stand dp und seitlich. Ausgemessen wurde der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani lateral sowie nach Kite dorsoplantar, ebenso der talometatarsale Winkel lateral. Zusätzlich wurde der AOFAS Rückfußscore ausgewertet. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 12 - 50 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani besserte sich von durchschnittlich 143° präoperativ auf 126° postoperativ, der Kite Winkel von 38° auf 25°, der talometatarsale Winkel von 19° auf 7°. Im AOFAS Rückfußscore wurden im Mittel präoperativ 65, postoperativ 86 Punkte erzielt. Wundheilungsstörungen oder Nervenverletzungen wurden nicht beobachtet. Ein Patient wurde aus der Studie ausgeschlossen, da vorzeitige Belastungsaufnahme bei Non-Compliance zum Materialversagen der Osteosynthese und sekundärer Dislokation führte.

Die medialisierende Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit FDL-Transfer stellt ein zuverlässiges, alle Komponenten der Planovalgus - Deformität adressierendes Korrekturverfahren der Tibialis posterior Dysfunktion bei noch erhaltenem flexiblem Rückfuß dar. Die ergänzende Durchführung einer plantarisierenden Lapidusarthrodese ermöglicht die Wiederherstellung eines plantigraden Auftrittes des Fußes auch bei nach Rückfußkorrektur persistierender Supinationsfehlstellung in Vor- und Mittelfuß. Die biomechanische Kompetenz des Fußes wird zurückgewonnen.