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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Prospektive Klinische Studie der Stabilisierung von Thoraxwandinstabilität mit Anatomischen Rippenplatten und Intramedullären Splinten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Bottlang - Legacy Biomechanics Laboratory, Legacy Research Institute, Portland, United States
  • Daniel Fitzpatrick - Slocum Orthopedics, Eugene, United States
  • Drew Fielder - Seton Hospitals, Autsin, United States
  • William Long - Legacy Emanuel Hospital, Portland, United States
  • Steven Madey - Legacy Emanuel Hospital, Portland, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI28-908

doi: 10.3205/12dkou116, urn:nbn:de:0183-12dkou1161

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Bottlang et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Thoraxwandinstabilität durch Rippenserienfrakturen kommt in etwa 10% aller Patienten mit Thoraxtrauma vor. Es hat eine Mortalitätsrate von 10–15% und führt in über einem Drittel aller Patienten zu chronischen Behinderungen. Operative Stabilisierung mittels Osteosyntheseplatten und Kirschnerdrähten kann diese Mortalitätsrate und chronische Behinderungen signifikant reduzieren. Die operative Stabilisierung mit herkömmlichen Implantaten gestaltet sich jedoch problematisch, da Osteosyntheseplatten intra-operativ an die komplexe Kontur der Rippen angepasst werden müssen, und da Kirschnerdrähte ausbrechen und wandern können. Um die operative Stabilisation zu vereinfachen und die Fixation zu verbessern, wurde neulich ein Implantatsystem mit anatomischen Rippenplatten und intramedullären Rippensplinten eingeführt. Diese prospektive Studie dokumentiert erstmals die operative Stabilisierung von Rippernserienfrakturen mit dem neuen Implantatsystem.

Methodik: Zwanzig konsekutive Patienten die eine operative Stabilisation der instabilen Thoraxwand erforderten wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Rippenfrakturen wurden mit anatomischen Platten und intramedullären Splinten des MatrixRIB Systems der Firma Synthes stabilisiert. Datenerfassung umfasste demographische Patienteninformationen, Charakterisierung der Verletzung und der chirurgischen Behandlung, sowie den post-operativen Genesungsverlauf. Sechs Monate nach der Operation wurde der Gesundheitszustand mittels Spirometrie und einem Fragebogen erfasst. Zudem wurde die Haltbarkeit der Implantate und deren Fixierung auf Röntgenbildern 6 Monate nach der Operation analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Patienten hatten im Durchschnitt 8.5±2.9 Rippen mit Frakturen, einen Injury Severity Score (ISS) von 28±10, und einen Thorax Abbreviated Injury Score (AIS) von 4.2±0.4. Operative Stabilisation erfolgte im Durchschnitt mit fünf Rippenplatten und einem Rippensplint. Intraoperatives Biegen anatomischer Rippenplatten war nur erforderlich wenn Platten posterior appliziert wurden um diese der stärkeren Krümmung des posterioren Rippenbogens anzupassen, und wenn Platten zur Überbrückung des chostochondralen Gewebes eingesetzt wurden. Die post-operative Dauer der Ventilation betrug 4.5±4.3 Tage und Patienten verließen im Durchschnitt nach 15±10 Tagen das Krankenhaus. Innerhalb von 3 Monaten erreichten die Patienten 84% ihrer normalisierten Forced Vital Capacity (%FVC). Nach 6 Monaten hatten 47% der Patienten ihre normale Beschäftigung wieder aufgenommen, und keiner der Patienten verstarb. Nach 6 Monaten war keines der Implantate gebrochen (91 Platten, 15 Splinte, und 605 Schrauben). Es gab eine Wundinfektion. In einem Patient wurden die Implantate nach erfolgreicher Frakturheilung entfernt.

Diese ersten klinischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Implantatsystem die operative Stabilisation vereinfacht, zuverlässige Fixation gewährt, und die nötigen Fixationsalternativen bereitstellt um komplexe Rippenserienfrakturen zu stabilisieren.