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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Nimmt der demographische Wandel Einfluss auf die Kostenentwicklung von Schockraumpatienten?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christina Garving - Universitätsklinikum Aachen, Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI28-1611

doi: 10.3205/12dkou110, urn:nbn:de:0183-12dkou1105

Veröffentlicht: 2. Oktober 2012

© 2012 Garving et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach der 2011 durchgeführten Modifikation des pauschalierten Vergütungssystems (G-DRG) steht die anhaltende Unterfinanzierung der Behandlung von Schockraumpatienten weiter im Vordergrund. Eine adäquate Vergütung der erbrachten Leistungen ist für die Aufrechterhaltung der Versorgung Schwerverletzer auf einem anhaltend hohen Niveau unverzichtbar. Der Wandel der demographischen Struktur lässt dabei das Patientenalter in den Mittelpunkt der Diskussion rücken.

In der vorgelegten Studie soll analysiert werden, ob es einen Einfluss des Alters auf die Kostenentwicklung gibt.

Methodik: Als Grundkollektiv der Untersuchung dienen die im Jahr 2009 erfassten Schockraumpatienten eines überregionalen Traumazentrums. Die Triage erfolgte durch den diensthabenden Arzt in der Notaufnahme.

Für die Kostenanalyse wurden die Daten des Finanzcontrollings herangezogen und der Grouper für 2009 verwendet. Die DRG-Analyse erfolgte anhand der Abrechnungsdaten. Für jeden Patienten wurden demographische Daten, verschlüsselte Hauptdiagnose und Verletzungsmuster erfasst, darüber hinaus die Finanzeckdaten ermittelt. Betriebswirtschaftliche Standarddefinitionen wie Deckungsbeitrag, Kosten und Erlös wurden zugrunde gelegt. Die Gesamtkohorte wurde auf Korrelationen zwischen Alter und Behandlungskosten untersucht, in einem weiteren Ansatz wurde die Patienten in drei Gruppen unterteilt (I° <40 Jahre, II° 40–60 Jahre, III° >60 Jahre) und die Kostenentwicklung in Abhängigkeit des vorliegenden Verletzungsmusters untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden Daten von 442 Patienten (40,5±9,1 Jahre, Injury Severity Score=12) analysiert. Die mittleren Gesamtkosten lagen bei 13.925€ / Patient. Zwischen Alter und Gesamtkosten konnte keine Korrelation beobachtet werden (Korrelationskoeffizient nach Spearman 0,112).

Darüber hinaus wiesen 175 Patienten Hauptdiagnosen aus den in Tabelle 1 [Tab. 1] genannten Verletzungsmustern auf. Es zeigten sich in Abhängigkeit der Verletzungen gegensätzliche Kostenentwicklungen, insgesamt konnte jedoch auch hier kein signifikanter Zusammenhang zwischen Kosten und Alter nachgewiesen werden.

In unserer Untersuchung konnte kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Patientenalter und steigenden Behandlungskosten nachgewiesen werden. Allerdings scheint in Abhängigkeit vom vorliegenden Verletzungsmuster ein Einfluss des Alters zu bestehen, so dass die systeminterne Abbildung insbesondere für Frakturen beim alten Menschen und höhergradige Thoraxtraumen, die zu Ventilationseinschränkungen mit Bettlägerigkeit führen, verbessert werden sollte.