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Außergewöhnliche Indikationen für AMIC-Prozeduren im Sprunggelenk
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Die Behandlung von osteochondralen Läsionen im Bereich des Tibiaplafonds ist mit knochenmarkstimulierenden Methoden, wie z.B. Mikrofrakturierung bislang nicht erfolgversprechend. Die Behandlung von kombinierten osteochondralen Läsionen wie kissing lesion (Talus und Tibiaplafond) als auch Knorpelrekonstruktion im Bereich des Subtalargelenkes sind bisher in der Literatur sehr selten beschrieben. Aufgrund der Möglichkeiten einer Abdeckung der Defekte mit Hilfe eines Collagenvlieses, Autologous Matrix-Induced Chondrogenesis (AMIC) ist auch die Durchführung knochenmarkstimmulierender Verfahren (Mikrofrakturierung) im Bereich des Tibiaplafonds als auch im Subtalargelenk möglich.
Methodik: 27 Patienten, 14 männlich und 13 weiblich, 12 rechts, 15 links weisen Läsionen im Bereich des Talus, Tibiaplafonds und im Bereich der Subtalargelenke auf. Die Aufteilung der einzelnen Pathologien ist wie folgt: 8 Eingriffe bei osteochondraler Läsion Tibiaplafond, 11 mal kissing lesion, 1 mal kissing lesion mit zusätzlicher calcanearer Osteotomie (closed wedge), 1 mal Talus bei Z.n. OATS-Plastik, 6 mal posteriore Facette subtalar. Es wurde mit 2,7er und 2,5er Arthroskopen das obere bzw. das untere Sprunggelenk arthroskopiert. Nach Debridement des Knorpels wird eine Mikrofrakturierung durchgeführt. Danach werden arthroskopisch Wachstumsfaktoren, Platelet-Rich-Plasma (PRP) eingebracht und ein Collagenvlies, Chondro-Gide®, welches mit Wachstumsfaktoren getränkt ist. Zur Versiegelung wird Fibrinkleber auf den Defektbereich aufgetragen. Zystische Defekte werden ausgesaugt und mit autologen konditionierten Knochenmark anfänglich aufgefüllt. Nach einer Ruhephase von 3 Tagen in einer Gipsschiene wird entsprechend der Gelenkkinematik Bewegungen auf einer CPM-Maschine durchgeführt. Die Teilbelastung beträgt 8 Wochen, wovon 6 Wochen mit 15 kg und 2 Wochen mit 30 kg belastet wird.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Patienten wurden nach 6, 9 und 12 Monaten nachuntersucht, mit einem durchschnittlichen Nachuntersuchungsintervall von 10,8 Monaten. Dies ist eine Darstellung der technischen Möglichkeiten ohne mittelfristige Ergebnisse vorlegen zu können. Die bisherigen Ergebnisse zeigen bei 68% der Patienten komplette schmerzfreie und freie Beweglichkeit. 10% haben residuale Schmerzen. Bei 8% zeigen sich schmerzhafte verbliebene Schmerzen, wobei ein Nachbehandlungsintervall von einem Jahr teilweise noch nicht untersucht wurde. Die arthroskopisch durchgeführte AMIC-Prozedur im Bereich des oberen und unteren Sprunggelenkes ergibt neue technische Möglichkeiten, vor allem im Hinblick auf kraniale Defekte die mit alleiniger Knochenmarkstimmulation so nicht erfolgreich behandelt werden konnten. Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich sehr gute Ergebnisse in der Tendenz erkennen die aber im mittelfristigen Verlauf noch bestätigt werden müssen.