Artikel
Muskuloskeletales Ultraschall-Training: Eine prospektive Outcome-Analyse unter Berücksichtigung des individuellen Lerntyps
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Berücksichtigung von unterschiedlichen Lerntypen bei der Konzipierung von universitärer Lehre könnte eine Chance zur Optimierung des individuellen Lernerfolgs unter den Studierenden darstellen. Gerade hinsichtlich der Vermittlung von manuell anspruchsvollen skills, wie im Bereich des muskuloskeletalen Ultraschalls (MSUS), könnte eine Implementierung von Lehrangeboten mit unterschiedlicher didaktischer Schwerpunktsetzung den Lernprozess ökonomisieren und das Outcome verbessern. Das Ziel der Studie war die Erfassung des theoretischen und praktischen Lernerfolgs im MSUS in Abhängigkeit der unterschiedlichen Lerntypen (nach Kolb: Divergierer, Assimilierer, Konvergierer, Akkomodierer) im Rahmen eines kleingruppenbasierten Intensivkurses.
Methodik: Es wurden im SS/WS 2010 56 Studenten (m=21, w=35, Semester=5.9) im Rahmen eines Wahlkurses „Sonographie am Bewegungsapparat“ unterrichtet. Die Größe der Unterrichtsgruppen betrug max. 10 (5 pro Gerät) Studierende. Der Unterricht umfasste 4 Termine bezüglich der Regionen Schulter, Ellenbogen und Knie, mit einem Theorie-Teil und dem Üben der jeweiligen Standard-Schnitte der DEGUM. Die Pathologie wurde als Vorlesung mit Patientenvorstellung am 5. Termin dargeboten. Der Wissenszuwachs wurde zunächst als theoretische Prüfung (MC, max. 15 Punkte, pre-post-Design, Punktabzug bei Falschantwort), jedoch auch als praktische Prüfung (objective structured clinical examination; OSCE) eine Woche nach dem Unterricht abgefragt. Die Print-Bilder wurden von drei externen Gutachtern nach einem zuvor festgelegten Schema bewertet (OSCE-Score: max. 41 Punkte, post-Design). Parallel zum Kurs waren die Studenten angehalten an einer Online-umfrage (Selbsttest) zur Einordnung ihres Lerntyps nach Kolb teilzunehmen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Gemäß der Selbsteinschätzung bildeten sich folgende 4 Lerntypgruppen: Konvergierer (Ko; m=13, w=9, Semester=6.0), Assimilierer (As, m=4, w=14, Semester=6.1), Akkomodierer (Ak; m=2, w=9, Semester=5.6) und Divergierer (Di; m=2, w=3, Semester=5.2). Bei identischen Pretest-Ergebnissen zeigte die pre-post-Auswertung der MSUS-Theorie in allen Gruppen einen positiven Lernprogress, jedoch ohne signifikanten Unterschied: Ko 2.6 vs. As 1.0 vs. Ak 2.0 vs. Di 2.0; p=0.287. Der OSCE-Score war ebenso zwischen den Gruppen nicht verschieden (Ko 24.8 vs. 24.4 vs. Ak 25.0 vs. Di 23.8; p=0.979). Die verschiedenen Lernstile nach Kolb (konkrete Erfahrung, reflektierendes Beobachten, aktives Experimentieren und abstrakte Begriffsbildung) haben nach den vorliegenden Daten keinen Einfluss auf den Lernerfolg im Rahmen manuell anspruchsvoller skills wie dem MSUS. Eine Weiterführung der Studie zur Erhöhung der Fallzahlen unter Nutzung weiterer Lerntyp-Modelle erscheint sinnvoll.