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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Prävalenz der Unterversorgung mit 25-Hydroxy-Vitamin-D3 bei Patienten mit osteoporotischer Fraktur

Meeting Abstract

  • N. Cornelius - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • P. Herlyn - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • D.-C. Fischer - Universitäts-Kinder- und Jugendklinik, Rostock, Germany
  • C. Kasch - Universität Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany
  • D. Haffner - Universitäts-Kinder- und Jugendklinik, Rostock, Germany
  • T. Mittlmeier - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocPO18-239

doi: 10.3205/11dkou652, urn:nbn:de:0183-11dkou6527

Veröffentlicht: 18. Oktober 2011

© 2011 Cornelius et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In einer alternden Bevölkerung sind osteoporotische Frakturen ein zunehmendes Problem, da sie sowohl einschneidende individuelle Umstellungen für den Patienten als auch hohe volkswirtschaftliche Kosten bedingen. Die mangelhafte Versorgung mit 25-Hydroxy-VitaminD3 (25OHD) gehört zu den Ursachen der Osteoporose. Während der Einfluss von 25OHD auf Calciumhaushalt und Knochendichte unstrittig ist, sind die Auswirkungen auf Muskulatur und Koordination weniger bekannt. Wir untersuchten die Prävalenz des 25OHD-Mangels in einer Osteoporoserisikogruppe.

Methodik: Im Zeitraum von 7 Monaten erfassten wir prospektiv Patienten mit operationspflichtiger Fraktur des proximalen Femurs. Im Rahmen der operativen Versorgung erfolgte entsprechend der DVO-Leitlinien von 2009 eine erweiterte Basisdiagnostik zur Osteoporose. Neben der Knochendichte (Dual Energy X-Ray Absorption; DXA) wurden die Nierenfunktion (Cystatin C und Creatinin zur Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate; eGFR) und die 25OHD Spiegel erfasst und als normal (>75 nmol/l), insuffizient (50-75 nmol/l) und ungenügend (<50 nmol/l) klassifiziert. Patienten mit pathologischen Frakturen bei onkologischer Grunderkrankung, sowie solche mit Antiöstrogen- oder Antiandrogentherapie innerhalb der letzten 12 Monate wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden 50 Patienten eingeschlossen. Hiervon waren 35 weiblich (Median 82, Abweichung 4 Jahre) und 15 männlich (Median 76, Abweichung 6 Jahre). Es fanden sich 17 Schenkelhals- und 33 per- oder subtrochantäre Femurfrakturen. Die Versorgung erfolgte in 32 Fällen mit Verriegelungsnagel (Targon PFT®), in 13 Fällen mit Duokopf- bzw. Totalendoprothese, in 3 Fällen mit dynamischer Hüftkopfschraube (DHS) und in 2 Fällen mit dynamischer Platten/Schraubenosteosynthese (Targon FN®). Etwa die Hälfte der Patienten (27/50) hatte eine normale Nierenfunktion, 21 Patienten wiesen eine reduzierte Nierenfunktion (eGFR <60 ml/min/1,73 m2; Serum-Kreatinin 156±64,8 µmol/l) auf und bei 2 Patienten war eine terminale Niereninsuffizienz bekannt. Nur 5 Patienten wiesen ausreichende Serumspiegel von 25OHD auf und bei zwei dieser Patienten war bereits vor Einschluß in diese Studie eine Substitutionstherapie initiiert worden. Bei 12 Patienten mussste eine insuffiziente und bei 33 Patienten eine ungenügende Versorgung mit 25OHD konstatiert werden. Bei 14 (28%) Patienten, darunter vier von fünf Patienten mit ausreichenden 25OHD-Spiegeln, zeigte sich eine altersentsprechend normale Knochendichte (T-Score 0,3±1,1). 19 (38%) Patienten wurden als osteopen (T-Score -2,0±0,4) und 17 (34%) Patienten als osteoporotisch (T-Score -3,3±0,5) klassifiziert. Erwartungsgemäß zeigte sich radiologisch eine deutliche Osteoporoseprävalenz in unserer Kohorte. Zusätzlich wiesen 45 von 50 Patienten eine Unterversorgung mit 25OHD auf. Damit wird die Schlüsselrolle des Unfallchirurgen bei der Erkennung der Osteoporose und Einleitung einer längst überfälligen adäquaten Substitutionstherapie mit 25OHD unterstrichen.