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Orthogonale Spektroskopische Darstellung der humanen Muskluatur: Vergleich zwischen mikrozirkulatorischer Persusion der E. spinae Muskulatur, fettiger Muskeldegeneration im MRT und klinischem Outcome nach lumbaler Fusion bei Wirbelsäulendegeneration
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Rückenschmerzen infolge lumbaler Bandscheibendegeneration sind eine der häufigsten und sozioökonomisch bedeutsamsten Erkrankungen (1). Die pathogenetische Rolle der paraspinalen Muskulatur und deren mikrovaskulären nutritiven Perfusion für die Entstehung, Progression u. Chronifizierung der Erkrankung ist unbekannt. Ziel der Studie war die erstmalige in vivo Visualisierung und quantitative Analyse der Mikrozirkulation von humaner Erector Spinae Muskulatur mittels OPS (Orthogonales Polarisations Spektral-) Imaging. Ferner sollte ein möglicher Zusammenhang zur fettigen Muskeldegeneration und etablierten klinischen Schmerz-/Wirbelsäulenfunktionsscores untersucht werden.
Methodik: Prospektiv eingeschlossen wurden 19 Pat. (ØAlter: 62J.,m:w=12:7), die aufgrund von lumbaler mono-/bisegmentaler Degeneration fusioniert (TLIF) wurden. Prä-/postop. erfolgte die Bestimmung der Schmerzintensität und Wirbelsäulenfunktion basierend auf ODI (Oswestry disability Index), VAS (visual analog scale) und SF-36 (disease specific quality of life score). Die densitometrische Quantifizierung der Muskelverfettung erfolgte an präop. MRT-T1/2 Bildern in der re/li autochtonen Rückenmuskulatur und dem nicht verfetteten M.Iliopsoas (MRI-Index= M. erector spinae/ M.iliopsoas). Intraoperativ wurden OPS-Videosequenzen aufgenommen und mit einer offline PC-Bildanalyse die mikrohämodynamischen Parameter Kapillardurchmesser (D), funktionelle Kapillardichte (FCD), Erythrozytenfließgeschwindigkeit (RBCV) quantifiziert und das kapilläre Blutflussvolumen (vCBF) errechnet (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die postop. Ergebnisse zeigen eine deutlichen Verbesserung desVAS- (präop:7,09; postop: 3,64), ODI (präop: 62,64; postop: 33,23) und SF-36-MCS um 8,49 /-PCS um 3,94. Der MRT- Index war re 2,33; li 1,76. Mit OPS-Imaging konnten scharfe mikrovaskuläre Perfusiosaufnahmen des kapillaren Netzwerkes und prä-/postkapillärer Arteriolen/ Venolen erzielt und quantifiziert werden. Die mikrovaskulären Parameter, incl. D, FCD, RBCV und vCBF zeigten vergleichbare Dimensionen zu tierexperimentellen Daten. Es konnte keine Korrelation zwischen VAS, SF-36, MRT- Index und der Kapillardurchblutung festgestellt werden. Erstmalig konnte die Mikrozirkulation der paraspinalen Skelettmuskulatur bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mittels OPS-imaging visualisiert und quantifiziert werden. Im Vergleich zur intravitalen Fluoreszenmikroskopie der Skelettmuskulatur im Tiermodell zeigte OPS-Imaging der humanen Erctor spinae Muskualtur leicht erhöhte RBCV und vCBF, aber ähnliche Dimensionen wie in anderen menschlichen Organen. Die fehlende Korrelation von mikrovaskulärer Dysfunktion, fettiger Degeneration und klinischen Scores weist auf die Beteiligung zusätzlicher pathogenetischer Faktoren für Skelettmuskeldegeneration bei chronischen Rückenschmerzen hin.