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Beeinträchtigt die Lernkurve der double bundle-Technik beim vorderen Kreuzbandersatz das klinische Outcome?
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die anatomische Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) in double bundle-Technik gewinnt zunehmend an Popularität. Multiple Studien konnten bisher keinen Vorteil der double bundle-Technik im klinischen Outcome gegenüber der single bundle-Technik nachweisen. Das Ziel der Arbeit war deshalb zu evaluieren, ob die gewohnt guten Ergebnisse des vorderen Kreuzbandersatzes mit der single bundle-Technik (SB) auch im Rahmen der Lernkurve mit der double bundle-Technik (DB) erzielt werden können.
Methodik: Es wurden 52 Patienten (33 SB) mit VKB-Plastik in die Studie eingeschlossen. Darin enthalten sind die ersten 19 Patienten, die in unserer Klinik eine VKB-Plastik in DB-Technik erhielten. Die Auswahl für eine DB-Rekonstruktion wurden anhand des tibialen Stumpfdurchmessers, Aktivitätsniveau und Qualität der Hamstringsehnen festgelegt. Bei der SB-Technik erfolgte die femorale Bohrkanalanlage über das anteromediale Portal, die Fixation femoral und tibial mit cross pins (DePuy Mitek, Norderstedt, Deutschland). Bei der DB-Technik erfolgte die femorale Fixation des AM-Bündels mit 2 cross pins, das femorale PL-Bündel wurde in press fit-Technik mit einem autologen Knochenzylinder fixiert, tibial wurde jeweils ein cross pin pro Kanal eingebracht. Alle Patienten wurden 1 Jahr postoperativ anhand eines standardisierten Nachuntersuchungsbogens mittels Lysholm-, Marshall- und Tegner Score sowie der VAS Schmerz und Funktion, dem KT-1000 Arthrometer und einem isokinetischen Krafttest nachuntersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es fand sich in der SB-Gruppe ein Durchschnittsalter von 29, 9 (±11,2) Jahren (36,4% weiblich), in der DB-Gruppe fand sich ein Durchschnittsalter von 29,7 (±9,1) Jahren (36,8% weiblich). Es zeigte sich, dass sich die klinischen Ergebnisse hinsichtlich Lysholm-Score in der SB-Gruppe mit 93,2 (±6,9) Punkten und der DB-Gruppe mit 93,1 (±9,7) Punkten nicht unterscheiden (p>0,05). Der Marshall Score betrug 45,7 und 46,4 Punkte (p>0,05). Weder die VAS Schmerz mit 1,1 bzw. 1,1 Punkten noch die VAS Funktion mit 7,9 (±1,3) versus 8,0 (±1,5) Punkten zeigten einen signifikanten Unterschied (p>0,05). Im KT-1000 erzielte die SB-Gruppe (unter MMD Bedingungen) 1,6 (±1,9) mm Seitendifferenz zur gesunden Seite und die DB-Gruppe 1,3 (±1,6) mm (p>0,05). Komplikationen traten in beiden Gruppen nicht auf.
Anhand der vorliegenden Daten können mit der anatomischen VKB-Rekonstruktion in DB-Technik auch im Rahmen der Lernkurve gute klinische Ergebnisse erzielt werden. Die Lernkurve beschränkt sich somit im Wesentlichen auf die operativen Abläufe.