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Erfahrungen der Knieendoprothetik nach vorrausgegangener supracondylärer varisierender Femurkorrekturosteotomie
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Eine steigende Anzahl von Publikationen beschäftigt sich mit dem Thema der Knieendoprothetik nach vorrausgegangener Tibiakopfosteotomie. Demgegenüber gibt es bislnag kaum Informationen über die Implantation von Knieendoprothesen nach vorrausgegangener supracondylärer varisierender Femurkorrekturosteotomie.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie fanden wir eine konsekutive Serie von 36 Patienten bei denen eine Knieendoprothese nach vorrausgegangener supracondylärer varisierender Femurkorrekturosteotomie implantiert wurde. Alle Patienten konnten durchschnittlich nach 8.2 Jahren (5,0-9,2) klinisch-radiologisch nachuntersicht werden. Es wurden Röntgenaufnahmen des operierten Kniegelenkes auf langer Platte im Stand in 2 Ebene unmittelbar vor der Operation, eine Woche nach der Operation und zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung ausgewertet. Es wurden der tibiofemorala Winkel im Stehen und radiologische Aufhellungslinien nach dem „Knee Society total knee arthroplasty roentgenographic evaluation system“ eingeteilt. Das funktionelle Ergebniss wurde präoperative und zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung mit dem Knee Society Score durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Implantation der Knieendoprothesen erfolgte durchschnittlich 9,3 Jahre (2,2-35,8) nach der supracondylären varisierenden Femurkorrekturosteotomie. Der Knee Society Knee Score verbesserte sich von präoperativ durchschnittlich 42 Punkten (15-59) auf postoperativ durchschnittlich 91,3 Punkte (85-98). Der Knee Society Function Score verbesserte sich von präoperativ durchschnittlich 27,4 Punkten (15-60) auf postoperativ durchschnittlich 93,2Punkte (50-100).Der Gesamtscore verbesserte sich von präoperativ durchschnittlich 91,3 Punkten (53-127) auf postoperativ durchschnittlich 163,4 Punkte (110-178).Der durchschnittliche femorotibiale Winkel betrug präoperativ 4,5°valgus (10° varus-19° valgus) und postoperative durchschnittlich 3,1° valgus (3° varus-6° valgus). Postoperative Komplikationen beinhalteten eine tiefe Beinvenenthrombose, eine nichttödliche Lungenembolie, eine revisionsbedürftige oberflächliche Wundinfektion und eine septische Prothesenlockerung. Es handelt sich bislang um die größte publizierte Serie der Implantation von Knieendoprothesen nach vorrausgegangener supracondylärer varisierender Femurkorrekturosteotomie. Es scheint so zu sein, dass die Implantation von Knieendoprothesen durch die vorrausgegangene supracondyläre varisierende Femurkorrekturosteotomie nicht negativ beeinflusst wird mit guten klinisch- radiologischen Ergebnissen mit Komplikationen, die vergleichbar sind mit den publizierten Ergebnissen der Primärendoprothetik ohne vorherige Osteotomie.
Die supracondyläre varisierende Femurkorrekturosteotomie sollte daher weiterhin als Therapieoption bei der Valgusarthrose in Betracht gezogen werden, da die spätere Kniendoprothesenimplantation nicht negativ beeinflußt wird.