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Die 3D-Röntgenvermessung der unteren Extremitäten mittels EOS: Vorstellung, Möglichkeiten und Grenzen der neuartigen Technik im klinischen Alltag
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die Grundlage für die Behandlungsplanung in der Knieendoprothetik und die Therapieplanung und Verlaufsbeobachtung von Achsdeformitäten der unteren Extremitäten bildet die nativradiologische Ganzbeinstandaufnahme. Die Auswertung der Röntgenaufnahmen erfolgt üblicherweise zweidimensional. Mit dem neuartigen digitalen Röntgensystem EOS ist es möglich, Ganzkörper- bzw. Ganzbeinaufnahmen im Stehen in zwei Ebenen simultan zu erzeugen. Hierdurch können die Röntgenaufnahmen zwei- und dreidimensional ausgewertet werden. Wir stellen unsere Erfahrungen bei der Etablierung des Systems im klinischen Alltag sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Deformitätenanalyse an den unteren Extremitäten mit dem EOS-System vor.
Methodik: Es erfolgte eine prospektive Anwendungsbeobachtung des EOS-Systems bei Patienten, die eine Ganzbeinaufnahme erforderten. Nach einem Scan des Beckens und der unteren Extremitäten wurden anatomische Landmarken am Becken, am Femur und an der Tibia markiert und anhand von Algorithmen zur Kantenerkennung ein 3D-Oberflächenmodell erstellt. Neben der üblichen 2-dimensionalen Auswertung erfolgte eine Berechnung präziser Winkel und Längen, sowie der Rotationswinkel in einer 3D-Ebene für das Becken und die untere Extremität (Femur und Tibia) mittels sterEOS-Software.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden 128 Ganzbeinaufnahmen prospektiv ausgewertet. Die Strahlenbelastung der Patienten bei der Ganzbeinaufnahme betrug bei Aufnahmen mit dem EOS-System nur 1/6 bis 1/10 im Vergleich zum digitalen Röntgen. Der Scan beider Beine wurde in 8-14 Sekunden durchgeführt. Nach einer Einarbeitungszeit war eine Auswertung der Aufnahmen (je nach Anzahl der relevanten Parameter) in 6-12 Minuten möglich. Schwierigkeiten zeigten sich in der Zuordnung der anatomischen Landmarken bei Verwendung von Prothesen oder Implantaten, die die anatomischen Punkte verdecken oder ersetzen, sowie bei pathologisch herabgesetzter Knochendichte (Osteoporose und Osteolysen).
Das EOS-System ermöglicht in der Diagnostik der Achsfehlbildungen und -abweichungen der unteren Extremitäten neben den bereits bekannten Parametern eine dreidimensionale Auswertung und Rekonstruktion unter deutlicher Reduktion der erforderlichen Strahlendosis. Bei der Behandlungsplanung und Verlaufsbeobachtung von Achsdeformitäten der unteren Extremitäten und bei Knieendoprothesen haben wir in unserem Patientenkollektiv die konventionelle Ganzbeinaufnahme durch das EOS-System ersetzt.