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Die prothetische Versorgung der Schulter mit einer inversen Schulterprothese nach chronischem Schultergelenksinfekt
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die Sanierung von chronischen Schultergelenksinfekten ist nur durch ein radikales chirurgisches Debridement erfolgreich. Hierbei ist die Erhaltung der Rotatorenmanschette nur bedingt möglich. Das funktionelle Ergebnis nach Resektionsarthroplastik oder CTA Kopfprothese ist sehr eingeschränkt. Das Ziel dieser Arbeit ist es die Ergebnisse nach Schultergelensinfektsanierung durch radikale Infektresektion und Gelenkrekonstruktion über eine inverse Schulterprothese darzustellen.
Methodik: Im Zeitraum von 2005 bis 2009 wurden 10 Patienten (6 weiblich, 4 männlich) mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren (min. 54, max. 83) mit einem chronischen Schultergelenksinfekt operativ behandelt. Neun Patienten wurden voroperiert (5 x Z.n. Osteosynthese, 4 x Z. n. Arthroskopie) bei einem Patient kam es zu einer hämatogenen Infektion bei aseptischer Humeruskopfnekrose. Operativ wurden alle Patienten zweizeitig über eine Resektionsarthroplastik mit radikal chirurgischem Debridement und Spacerimplantation versorgt. Nach einem Antibiogramm gerechten Antibiotikaschema (für 4 Wochen) erfolgte nach steriler Punktion im Antibiotikafreiem Intervall die Implantation (nach 6 Wochen) einer inversen Schulterprothese Typ Delta Xtend.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das durchschnittliche Follow-up betrug 36 Monate (min. 12, max. 66). Bei neun Patienten kam es zu einer klinischen Infektsanierung mit Normalisierung von CRP und Leukozytenzahl. In einem Fall kam es zu einem Reinfekt mit erforderlicher Explantation. Bei drei Patienten kam es zu einer postoperativen Prothesenluxation mit erforderlicher Reposition. Der geschlechts- und altersadaptierte Constant-score betrug 67,2 (min. 44, max. 96). Radiologisch fand sich bei einem Patienten eine klinisch asymptomatische Lockerung im bereich des Glenoidpegs. Ein Notching fand sich bei drei Patienten (2xGrad 1, 1x Grad 2 nach Sirveaux).
Die inverse Schulterprothese eignet sich, um nach Infektsanierung von chronischen Schultergelenksinfekten mit erforderlicher Resektion von Sehnenanteilen der Rotatorenmanschette, eine Gelenkrekonstruktion mit Funktionsverbesserung zu erzielen. Die postoperative Luxationstendenz nach radikalem Infektdebridement und 6 wöchigen Spacerintervall stellt die häufigste Komplikation dar.