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Krankheitsfreies Überleben nach TM-ILP bei nicht resektablen Weichteilsarkomen der Gliedmaßen
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die lokale Tumorkontrolle ist bei fortgeschrittenen Gliedmaßensarkomen trotz chirurgischer, onkologisch und radioonkologischer Möglichhkeiten bei 10% der Patienten nicht möglich. Weil die Amputation per se keine Verbesserung des Gesamtüberlebens bedeutet liegt das Therapieziel im downsizing bzw der Regression des Tumors um den Gliedmaßenerhalt zu erreichen. Diese Studie untersucht die Effektivität der isolierten Extremitätenperfusion (TM-ILP) bei derartigen Sarkomen der Gliedmaßen.
Methodik: Zwischen 2002 und 2010 wurden 119 TM-ILP´s (TNF-alpha+Melphalan) bei 113 Patienten durchgeführt (MFH 23%, Liposarkom 20%, Fibrosarkom 11%, Synovialsarkom 8%, Klarzellsarkom 7%). 59% der Patienten hatten bereits eine oder mehrere lokale und systemische Vorbehandlungen erhalten. Ausnahmslos handelte es sich um Situationen die chirurgisch nur durch Amputation oder relevante Mutilation zu beherrschen gewesen wären. Bei 38% lag ein Stadium IV vor. Die TM-ILP erfolgte standardisiert (prä-, postoperative Diagnostik mit Gd-MRT; Dosierung 0,25mg TNF-alpha L/Volumen; 12mg Melphalan L/Volumen). Neben Toxizität (Wieberdink I-V) und relevanten Komplikationen wurden der Regressionsgrad (WHO), die Erhaltungsrate der Extremitäten, das lokale krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben bewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Einmal mußte die TM-ILP wegen technischer Probleme abgebrochen, einmal mußte wegen Toxizität Grad V amputiert werden. Siebenmal (6%) war wegen Toxizität IV die Fasziotomie notwendig. Die Evaluation nach TM-ILP zeigte bei über 80% eine partielle oder komplette Regression nach WHO, entsprechend mussten nur bei acht Patienten wegen ungenügendem Therapieansprechen amputiert werden (7%). Bei 73 Patienten (64%)wurde die lokale Tumorresektion vorgenommen, in den anderen Fällen war dies aufgrund vorbestehender lokaler Probleme nicht möglich. Drei Patienten sind innerhalb weniger Wochen am systemischen Progress der Tumorerkrankung verstorben, weitere 30 sind im Untersuchungsintervall (Spannweite 6 bis129 Monate) an ihrer Tumorerkrankung verstorben.
Bei elf Patienten (9,6%) mussten wegen ungenügendem Ansprechen, lokalen schweren Komplikationen oder funktioneller Probleme amputiert werden so dass rund 90% der gefährdeten Gliedmaßen erhalten werden konnten. Im gesamten Kollektiv waren im Beobachtungszeitraum nur elf Lokalrezidive aufgetreten, dabei alleine vier Rezidive über neun Jahre bei einem Patienten (jeweils CR nach 5xTM-ILP). Im Gesamtkollektiv waren somit lediglich 6% Rezidive zu beobachten. Das Gesamtüberleben in diesem Kollektiv ist mit 53% vergleichbar zu anderen Untersuchungen mit anderen Therapiemodalitäten.
Die isolierte Extremitätenperfusion stellt ein überaus effektives Verfahren dar um die nicht mehr beherrschbaren Sarkome der Gliedmaßen auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen beherrschen zu können. Angesichts des fehlenden Überlebensvorteils bei Amputationen und der 90% Erhaltungsrate bei Anwendung der TM-ILP muß sie fester Bestandteil des Behandlungsrepertoirs sein.