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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Einfluß von Nikotin und Übergewicht auf die Ausbildung einer aseptischen Tibiaschaft-Pseudarthrose

Meeting Abstract

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  • A. Scholz - BG Unfallklinik Duisburg, Unfallchirurgie und Orthopädie, Duisburg, Germany
  • I. Geuen - BG Unfallklinik Duisburg, Unfallchirurgie und Orthopädie, Duisburg, Germany
  • S. Flohé - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • D. Rixen - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Duisburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocWI34-1354

doi: 10.3205/11dkou188, urn:nbn:de:0183-11dkou1884

Veröffentlicht: 18. Oktober 2011

© 2011 Scholz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Besteht ein Zusammenhang zwischen der Ausbildung einer Pseudarthrose und dem Abusus von Nikotin und Übergewicht?

Methodik: Retrospektiv wurden 232 Patienten (186 männlich, 46 weiblich), im Alter von 12 bis 78 Jahren von August 2000 bis Juni 2010 ausgewertet. Einschlußkriterien waren isolierte Frakturen des Tibiaschaftes (AO 42-A, B und C) die nach mindestens 6 Monaten radiologisch nicht knöchern konsolidiert waren. Ebenso durfte kein Infekt oder positiver Keimnachweis in der Pseudarthrose (PA) vorliegen. Die Einteilung in atrophe und hypertrophe Pseudarthrosen erfolgte nach Weber u. Czech. Es wurde das Körpergewicht und der Body Mass Index (BMI) nach den Vorgaben der WHO und der Nikotin-Abusus in Zigaretten pro Tag dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 232 Patienten waren 120 Raucher (51,7%). In der Gruppe der Raucher gab es 48,3% hypertrophe Pseudarthrosen (PA) und 51,7% atrophe PA. In der Gruppe hypertropher PA wurden in 70,7% der Fälle bis zu 20 Zigaretten/diem und in 29,3% über 20 Zig./diem geraucht. Bei den atrophen PA rauchten 79% weniger als 20 Zig./diem und 21% über 20 Zig./diem. 49 Raucher hatten eine offene Fraktur (40,8%), dieses entspricht 46,2% aller offenen Frakturen. Eine Präadipositas (BMI 25-29,9) oder Adipositas Grad I-III hatten 58,6% der Patienten (n=136). Hierbei überwiegten die Pat. mit einer Präadipositas (n=80, 58,8%). Bei der Unterscheidung in hypertrophe (48,5%) und atrophe (51,5%) PA gab es keine wesentlichen Unterschiede. 70 von 136 (51,5%) der adipösen Patienten hatten initial eine offene Fraktur und nachfolgende PA. Insgesamt gab es 81 (59,6%) von 136 rauchenden Patienten mit einem BMI >25. Von diesen hatten 31 (38,3%) eine offene Fraktur. Ein direkter Einfluss von Nikotin auf die Bildung einer PA konnte nicht nachgewiesen werden (51,7% Raucher vs. 48,3% Nicht-Raucher). Mit 58,6% überwiegen die Übergewichtigen die Normgewichtigen in unserem Kollektiv. Dies liegt über der Verteilung der Adipositas in der Gesamtbevölkerung (51%). Auch in der Kombination mit einer offenen Fraktur kam es bei Adipositas in 51,5% der Fälle zu einer PA, bei Normgewichtigen mit einer offenen Fraktur nur in 33%. Die Kombination aus offener Fraktur, Adipositas und Nikotin-Abusus führte zu einer PA-Rate von 38,3% (n=31 von 81 rauchenden Adipösen mit offener Fraktur) gegenüber 52,9% bei Nichtrauchern mit normalem Körpergewicht und offener Fraktur (n=18 von 34 NR mit offener Fraktur und BMI <25). Zusammenfassend wirkt sich der alleinige Nikotinabusus nicht auf die PA-Rate aus. Das Übergewicht scheint ein prädisponierender Faktor, zu sein welcher durch das Rauchen verstärkt wird.