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1 1/2-Jahres-Ergebnisse zur Behandlung von Tibiaschaftfrakturen mit Marknagelung in semiextended Position
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: In der Behandlung von instabilen Unterschenkelfrakturen hat sich die Implantation eines intramedullären Kraftträgers durchgesetzt. Die Implantation erfolgte bisher durch die standardisierte Technik in 90° Flexion des Kniegelenkes. In der Literatur wurde eine hohe Rate von Kniegelenksbeschwerden nach 90°-Marknagelung beschrieben. In dieser Arbeit soll die Beeinträchtigung der Kniegelenksbeweglichkeit und das Auftreten des „anterior knee pain“ im Langzeitverlauf nach semiextended-Marknagelung (25°-Flexion des Kniegelenks) untersucht werden.
Methodik: Die Arbeit erfasst retrospektiv/prospektiv Patienten mit einer Unterschenkelfraktur, die in unserer Einrichtung im Zeitraum zwischen Januar 2010 und Oktober 2011 versorgt werden. Unabhängig von Alter oder Geschlecht sind Patienten mit einer 42 A1-C3 Fraktur nach AO eingeschlossen. Postoperativ erfolgt die radiologisch assistierte Analyse der Marknagelposition. Zur Nachuntersuchung (6, 12, 18 Monate) erfolgt neben der Erfassung der subjektivem Beschwerden mittels Oxford-Knee-Score (OKS), die radiologische Verlaufskontrolle (nativ-radiologisch in 2 Ebenen), die Objektivierung des „anterior knee pain“ mittels Waagen-Test beim knieenden Patienten und VAS bezüglich Beschwerden im Kniegelenk der operierten Seite. Zusätzlich wird der Bewegungsumfang des Kniegelenks im Seitenvergleich überprüft und beide Kniegelenke nach den üblichen klinischen Tests untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bislang sind 16 Patienten in die Studie eingeschlossen, davon 9 weibliche und 7 männliche Patienten im Durchschnittsalter von 57,67 (43,14) Jahren zum Zeitpunkt des Traumas. In 3 Fällen (18,75%) erfolgte die Primärversorgung durch Anlage eines Fixateur externe. In den restlichen 13 Fällen (81,25%) konnte die Fraktur einzeitig versorgt werden. Von den 16 Frakturen waren 14 (87,5%) geschlossene und 2 (12,5%) offene Frakturen. Insgesamt konnte in 1 Fall eine Wundheilungsstörung über der distalen Verriegelung beobachtet werden. Für den OKS konnte in der Nachuntersuchung (bislang 7 Patienten) ein Mittelwert von 44/48 Punkten (43,5) ermittelt werden; davon erzielten 100% ein ausgezeichnetes Ergebnis (40-48 Punkte). Beim objektiven Waagen-Test konnte bei allen Patienten ein Durchschnittsgewicht von 30-45 kg über 60 Sekunden ohne Untersuchungsabbrüche beobachtet werden. Für die VAS ergab sich ein Mittelwert von 1,2 (1). Der Bewegungsumfang lag insgesamt im Mittel bei 5/0/110° (Extension/Flexion). Die klinischen Tests ergaben keinen Hinweis auf Knieläsionen. Durch die Semiextended-Lagerung wird die Versorgung von dislozierten proximalen Tibiafrakturen deutlicht vereinfacht, da durch die bestehende Anatomie keine weitere Dislokation nach erfolgter geschlossener Reposition der Fragmente bei Einbringen des Marknagels im Vergleich zur bekannten Technik erfolgt. Zusätzlich zeigen unsere Ergebnisse eine deutliche Reduktion des „anterior knee pain“ ohne Einbußen in der Kniegelenksbeweglichkeit nach Marknagelung in semiextended Position.