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Tibiakopffrakturen – Behandlungsergebnisse nach winkelstabiler Plattenosteosynthese
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die operative Versorgung von Tibiakopffrakturen ist bei der komplexen Anatomie, hohen axialen Lastaufnahme und langen Hebelwirkungen des Kniegelenks äußerst anspruchsvoll. Insuff. Repositionen der Gelenkfläche, persistierende artikuläre Inkongruenz und Stufenbildung sowie Achsabweichungen sind klare Prediktoren einer posttraumat. Arthrose. Niedrigenergietraumata treten gehäuft bei älteren, osteoporotischen Patienten, Luxationsfrakturen durch Hochrasanzverletzungen v.a. bei jungen Patienten auf. Es stehen zahlreiche Zugangsoptionen und Osteosyntheseverfahren zur Auswahl. Hinsichtlich des optimalen Implantates für die indidviduellen Frakturtypen bestehen kontroverse Konzepte. Studien mit entsprechendem Follow-up und Patientenanzahl zur Anwendung winkelstabiler Plattenfixateure bei Tibiakopffrakturen sind nur limitiert verfügbar. Ziel war die Analyse eigener Behandlungsergebnisse von Tibiakopffrakturen, die mit winkelstabilen Platenfixateuren (LCP) versorgt wurden.
Methodik: Retrospektiv eingeschlossen wurden 110 Patienten, welche in unserem Centrum zwischen 1999-2010 operativ versorgt wurden. Die Frakturen wurden nach Frakturklassifikation (AO und Moore) und Art der operativen Versorgung analysiert. Erfasst wurden die klinische Funktion (ROM, KSS, Lysholm), das posttraumat. Arthroseausmaß (WOMAC), Schmerz (VAS) sowie das Repositionsergebnis. Es wurden die konventionell radiologischen Aufnahmen der Pat. im Hinblick auf das Ausmaß der vorliegenden Arthrose (nach Jäger und Wirth), einen sekundären Korrekturverlust (Stufenbildung >2 mm) beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es wurden n=110 Patienten [m:w 1:1,05, mittl. Alter: 54 Jahre (19-87)] eingeschlossen. Es fanden sich in unserem Kollektiv 2% A-, 56% B- und in 42% der Fälle C-Verletzungen. Luxationsfrakturen n. Moore konnten in 0 (I), 10 (II),4 (III), 4 (IV) und 16 (V) Pat. gefunden werden. Der mittlere Follow-up lag bei 61±34 (1-140) Monaten (Tabelle 1 [Tab. 1]). Tibiakopffrakturen sind mit 1% aller Frakturen eine seltene Entität. Die operative Versorgung folgt, abhängig vom Frakturtyp/-lokalisation (meta-/diaphysär, intra-/extraarticulär) und individuellen Faktoren, einem differenzierten Therapiealgorhythmus. Die operative Versorgung mittels winkelstabiler Plattensysteme, welche in minimalinvasiver Technik und damit weichteilschonend über mediale, laterale posteromediale/-laterale Zugänge eingebracht werden können, erweist sich als reliable Technik, welche zudem eine frühfunktionelle Nachbehandlung, auch bei osteoporotischem Knochen erlaubt. Hierdurch können gute klinische Ergebnisse (s. Scores) und akzeptable Minimierung der posttraumat. Arthroseentwicklung auch bei schwersten Frakturformen erreicht werden. Jedoch wäre eine Optimierung der Therapiekonzepte für TypC/Moore V Verletzungen wünschenswert.