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Aktivitätsniveau von Skoliose-Patienten vor und nach Korrekturspondylodese – erste Ergebnisse einer prospektiven Studie
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Bisher liegt keine prospektive Studie vor, die untersucht inwieweit eine operative Korrektur bei Patienten mit einer idiopathischen Skoliose zu einer langfristigen Einschränkung hinsichtlich der Mobilität führt.
Ziel der Studie ist der Vergleich des Aktivitätsniveaus von Skoliose-Patienten vor und nach operativer Korrektur.
Methodik: Es werden klinische und radiometrische Daten von Patienten mit idiopathischer Skoliose (>40° n. Cobb) präoperativ, 10 bis 14 Tage postoperativ, sowie 3,6 und 12 Monate postoperativ erhoben. Mittels eines Schrittzählers (Step-Activity-Monitor; SAM, Orthocare Innovations, USA), der durch ein elastisches Band oberhalb des Sprunggelenkes befestigt ist, wird ein Wochenprofil der Gangzyklen zu den entsprechenden Untersuchungszeitpunkten erfasst (Müller et al 2010). Diese Daten werden gespeichert und geben Aufschluss über Umfang und Intensität der Aktivität. Zusätzlich erfolgt eine Messung der Lungenfunktion durch Spirometrie, sowie Ermittlung der subjektiven Aktivität mittels SRS-22-Fragebogens. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-Test und Wilcoxon-Test. Bis zum jetzt wurden 29 Patienten mit idiopathischer Skoliose Lenke Typ 1-6 eingeschlossen (5 m, 24 w), davon 10 mit ventralem und 19 mit dorsalem Operationsverfahren. Das durchschnittliche Alter der Patienten beträgt 16,1 Jahre (11-24 J.). Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt aktuell im Durchschnitt 9 Monate (3-12 Mo.).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die durchschnittliche Hauptkrümmung wurde von präoperativ 59,4° n. Cobb (45°-80°) korrigiert auf 19,8° n. Cobb (2°-50°) postoperativ. Direkt postoperativ wurde zunächst ein signifikanter Rückgang der Schritte/Tag gemessen, nach 3 Monaten postoperativ ist jedoch kein signifikanter Unterschied zu präoperativ zu verzeichnen (Abbildung 1 [Abb. 1]). Präoperativ lag der durchschnittliche Gesamtwert des SRS-22-Fragebogens bei 72,7% der möglichen Höchstpunktzahl, 3 Monate postoperativ bei durchschnittlich 76,9%. Im Abschnitt Aktivität zeigt sich kein signifikanter Unterschied im Verlauf. Hinsichtlich der Lungenfunktion (Vitalkapazität und FEV1) ist durchschnittlich bereits 3 Monate postoperativ kein signifikanter Unterschied zum präoperativen Wert festzustellen. Zusammenfassend zeigt sich in dem bisher eingeschlossenen Patientenkollektiv bereits 3 Monate postoperativ kein signifikanter Unterschied zum präoperativen Aktivitätsniveau (p=0,09). Es zeigt sich präoperativ keine Korrelation zwischen dem Krümmungsausmaß und der ermittelten Schrittzahl. Das objektiv gemessene Aktivitätsniveau entspricht auch der subjektiven Einschätzung der Aktivität im SRS-22-Fragebogen vor und nach der Operation.