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Die Criss-Cross Injury – eine seltene Form der Essex-Lopresti Verletzung
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die Essex Lopresti Verletzung ist eine seltene jedoch komplexe Kombinationsverletzung des Unterarmes. Sie besteht aus einer Radiusköpfchenfraktur, Zerreißung der Membrana interossea und Sprengung des distalen Radioulnargelenkes (DRUG). Im Gegensatz dazu ist die Criss-Cross Injury eine gleichzeitige Sprengung des proximalen und distalen Radioulnargelenkes und wurde in der Literatur bisher nur drei Mal beschrieben. Bei allen geschilderten Fällen war eine geschlossene Reposition möglich, bisher gibt es keine Fallbeschreibung, in der eine offenes Verfahren notwendig war. Es werden die Diagnostik, Pathobiomechanik und Therapieoptionen dieser Verletzung beschrieben.
Methodik: Eine 66-jährige Frau stellte sich zwei Tage nach einem Sturz auf die linke Hand mit Schmerzen im Hand- und Ellenbogengelenk und deutlich eingeschränkter Pronation und Supination vor. Radiologisch zeigte sich eine palmare Luxation des Ulnaköpfchens und eine palmare Luxation des Radiusköpfchens ohne Nachweis einer Fraktur. Eine geschlossene Reposition war nicht möglich, so dass die offene Reposition des distalen Radioulnargelenkes mit Naht des TFCC und temporäre Arthrodese des DRUGs durchgeführt wurde.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Criss-Cross Injury ist eine extrem seltene Verletzung, in der Literatur gibt es für ihre Behandlung kein eindeutiges Therapiekonzept. Bei allen beschriebenen Fällen handelt es sich um frische Verletzungen, in denen die geschlossene Reposition und konservative Therapie möglich war. Bei dem vorliegenden Fall gelang die geschlossene Reposition nicht. Die offene Reposition des distalen Radioulnargelenkes mit Naht des TFCCs und temporärer Arthrodese führte zur Beschwerdefreiheit bei vollständige erhaltener Funktionalität. Die vorliegende Fallbeschreibung zeigt, dass auch bei intakter Membrana interossea eine Luxation des DRUGs und des PRUGs ohne ossäre Verletzungen möglich ist, und dass bei älteren Verletzungen die offene operative Versorgung ein adäquates Therapiekonzept darstellt.