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Lebensqualität nach der Versorgung von intraartikulären Frakturen des distalen Radius mittels volarer Plattenosteosynthese
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des Menschen, deren Inzidenz mit steigendem Lebensalter zunimmt. Eine erfolgreiche Behandlung dieser Fraktur ist nicht nur aufgrund ihrer Häufigkeit, sondern insbesondere im Hinblick auf den Verlust oder den Erhalt der Eigenständigkeit von Relevanz. Während die meisten extraartikulären distalen Radiusfrakturen konservativ behandelt werden können, erfordern instabile intraartikuläre Frakturen ein operatives Vorgehen. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie ist die Beurteilung der Lebensqualität von PatientInnen, welche mittels volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese bei intraartikulären distalen Radiusfrakturen versorgt worden sind. Die subjektiven Ergebnisse wurden mit funktionellen und radiologischen Parametern korreliert, und mit Normpopulationen aus Österreich und den Vereinigten Staaten von Amerika verglichen.
Methodik: 54 konsekutive PatientInnen (medianes Alter 63 Jahre, 24 bis 93) konnten 1,2 und 6 Jahre postoperativ klinisch und radiologisch untersucht werden (ROM, Griffstärke, Score nach Gartland und Werely und Castaing). Subjektiv wurde der Behandlungserfolg nach volarer Plattenosteosynthese mittels SF-36 und DASH-Score evaluiert. Alle Frakturen wurden nach der AO-Klassifikation vom behandelnden Chirurgen und einem unabhängigen Radiologen klassifiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Über 90% der PatientInnen erzielten gute und exzellente Ergebnisse im Score nach Gartland & Werely und Castaing nach 6 Jahren, ohne statistisch signifikante Unterschiede im Vergleich der 1, 2 und 6-Jahres Resultate. Der durchschnittliche DASH Score von 5, 2 Jahre postoperativ, verschlechterte sich auf 13 Punkte zum Zeitpunkt der 6-Jahres-Untersuchung (p=0.01), und PatientInnen mit einem Alter von über 60 Jahren hatten signifikant schlechtere Ergebnisse (p< 0.001). Zwanzig PatientInnen mit Radiokarpalarthrose hatten signifikant schlechtere Resultate im DASH und einigen Domänen des SF-36 score. Im Vergleich der Resultate des SF-36 mit Normpopulationen fand sich nur in der SF-36 Domäne „körperliche Schmerzen“ zwischen unserem Kollektiv und der U.S. Norm ein signifikanter Unterschied (p=0.038). Bezug nehmend auf die Lebensqualität konnten wir erstmals nachweisen, dass die Ergebnisse des DASH Score und die Resultate des SF-36 bei PatientInnen mit Radiokarpalarthrose signifikant schlechter ausfielen obwohl die Handgelenksbeweglichkeit nicht signifikant beeinträchtigt war. Die zufriedenstellenden funktionellen Behandlungsergebnisse in unserem Studienkollektiv entsprechen der internationalen Datenlage zur Versorgung von intraartikulären distalen Radiusfrakturen mittels volarer winkelstabiler Plattenosteosynthese.