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Einzeitiger Knieendoprothesen-Wechsel bei periprothetischer Infektion und Klippel-Trenaunay-Syndrom (KTS)
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Im vorliegenden Fall beschreiben wir den einzeitigen Wechsel einer infizierten Kniegelenksendoprothese bei einem Patienten mit dem Klippel-Trenaunay-Syndrom (KTS). Trotz kontroverser Diskussionen über einzeitige Wechsel infizierter Gelenkendoprothesen, wird dieser in verschiedenen Zentren seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich durchgeführt. Das KTS ist mit einer Prävalenz von ca. 9 zu 1.000.000 ein seltenes Krankheitsbild, das zu den angiodysplastischen Syndromen zählt.
Aufgrund der Gefäßanomalien mit stärkster Blutungsneigung, der Weichteilschwellungen und des deutlich erhöhten Infektionsrisikos ist die chirurgische Behandlung solcher Patienten eine besondere Herausforderung, welche hier beschrieben wird.
Methodik: Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten mit KTS und Befall des linken Beines. Bereits im Alter von 10 Jahren begann die operative Therapie mittels Epiphysiodese des linken distalen Femur. Im weiteren Verlauf kam es zu mehreren Umstellungen im Bereich des linken Kniegelenks, zur Prothesenimplantationen und zur Ausbildung einer periprothetischen Spätinfektion durch Proteus mirabilis. Diese wurde ab dem Jahre 2004 bis zum Kontakt in unserem Hause im Jahr 2009 teils arthroskopisch, teils konservativ behandelt.
Im Juli 2009 führten wird den einzeitigen septischen Wechsel auf eine Scharnierendoprothese (Fa. Link) in Kombination mit einem Trabecular-Metal-Cone (Fa. Zimmer, Germany) durch.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei den Folgeuntersuchungen zeigten sich reizlose Wundverhältnisse und normwertige Entzündungsparameter. Die Beweglichkeit betrug jeweils E/F 0-0-100°. Der Pat. war bereits nach 3 Monaten ohne Unterarmgehstützen mobil und benötigte nur nach längeren Belastungen bedarfsweise NSAR. Nach 6 Monaten war keine Schmerzmitteleinnahme mehr nötig.
Die beim KTS typische Triade aus Extremitätenhypertrophie, Hämangiomen und Varikosis führt offensichtlich zu erhöhten OP-Risiken weshalb eine intensive OP-Vorbereitung essentiell ist. Vor allem bei solchen Patienten, ist der einzeitige Wechsel infizierter Gelenkprothesen zur Reduktion der OP-Risiken eine ernste Alternative zum zweizeitigen Vorgehen, mit Vorteilen für Patient, Arzt und Kostenträger, bei gleicher Chance auf eine Infektsanierung.