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Einfluss von psychologischen Belastungen auf Schmerzen und Funktion nach Hüft- und Knieendoprothetik
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Als Ursache für unbefriedigende klinische Ergebnisse nach Hüft- und Knieendoprothetik sind psychologische Belastungen diskutiert worden. Es war Ziel dieser Analyse, den unabhängigen Einfluss von präoperativen psychologischen Belastungen auf Schmerzen und Funktion nach Hüft- und Knieendoprothetik zu untersuchen.
Methodik: Grundlage für diese Analyse sind prospektiv erhobene Daten aus drei Multicenter-Studien, in denen unterschiedliche Behandlungsstrategien nach endoprothetischen Ersatz des Kniegelenkes untersucht wurden. Es handelt sich um prä- und postoperative Daten (3, 6, 12 und 24 Monate) von 1.198 Patienten, davon 494 Patienten mit Knie- und 704 mit Hüftendoprothesen. Die präoperative Skala „psychisches Wohlbefinden“ des SF-36 wurde genutzt, um den Einfluß von psychologischen Belastungen auf postoperative Schmerzen und Funktion, gemessen mit dem WOMAC (Western Ontario McMasters Universities Arthrose Index) zu evaluieren. Hierbei wurde für mehrere Konfounder kontrolliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die präoperative Skala „psychisches Wohlbefinden“ des SF-36 wies zu allen untersuchten Zeitpunkten eine statistisch signifikante Assoziation zu den postoperativen Schmerzen und Funktion auf. So bewegten sich die Schätzwerte für die Assoziation zwischen präoperativen psychischen Wohlbefinden und postoperative Funktion nach Hüftendoprothetik zwischen 0,179 und 0,264 und nach Knieendoprothetik zwischen 0,162 und 0,278. Hinsichtlich der postoperativen Schmerzen bewegten sich diese Schätzwerte nach Hüftendoprothetik zwischen 0,138 und 0,169 und nach Knieendoprothetik zwischen 0,148 und 0,193, je nach Erhebungszeitpunkt.
Patienten mit psychischen Belastungen weisen statistisch signifikante Assoziationen mit erhöhten postoperativen Schmerzen und schlechterer körperlicher Funktion postoperativ auf. Dieses gilt sowohl nach Hüft- als auch nach Knieendoprothetik. Es bleibt zu klären, ob eine Verbesserung des Operationsergebnisses durch Interventionen möglich ist, welche auf eine Verringerung psychologischer Belastungen abzielen.