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Erhöhte Inzidenz vertebraler Anschlussfrakturen nach Vertebroplastie und Kyphoplastie – Fakt oder Fiktion?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Bezüglich der Inzidenz vertebraler Anschlussfrakturen nach Vertebro- und Kyphoplastie sowie den Strategien zur Vermeidung derartiger Anschlussrakturen besteht Unsicherheit. Um Aufschluss über diese vermeintliche Komplikation zu geben führten wir ein umfangreiches systematisches Review durch.
Methodik: Es erfolgte eine Analyse aller in PubMed gelisteten Beiträge zu den Suchbegriffen „Vertebroplasty or Kyphoplasty“. Zusätzlich wurden Empfehlungen nationaler und internationaler Leitlinien und Fachgesellschaften (AWMF, SIGN, American College of Radiologie; deutsche Röntgengesellschaft, DVO) berücksichtigt. Die Qualität der Studien wurde nach den Oxford Kriterien der evidenzbasierten Medizin bewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bis August 2009 waren 1392 Veröffentlichungen zu den Suchbegriffen „Vertebroplasty or Kyphoplasty“ in PubMed gelistet. Darunter fanden sich insgesamt 405 klinische Studien. Um die Daten mit gut belegten empirischen Daten der konservativen Therapie vergleichen zu können, wurden alle Arbeiten, die über osteoporotische Anschlussfrakturen berichteten und ein standardisiertes radiologisches Follow-up 12 Monate postoperativ durchführten, bewertet. Insgesamt konnten 13 Arbeiten identifiziert werden. Die Daten dieser Arbeiten wurden im Rahmen einer Metaanalyse gepoolt und statistisch ausgewertet.
Es zeigte sich, dass durchschnittlich 21,33% (p=2,06 10-7; Konvidenzintervall 18,55–24,33; odds ratio 2,59) aller Patienten Anschlussfrakturen entwickelten. Direkt angrenzende Wirbelkörper (17,36%) sind im Vergleich zu entfernten Wirbelkörpern (13,64%) vermehrt von Anschlussfrakturen betroffen. Anschlussfrakturen scheinen, gegenüber dem als natürlich anzunehmenden Frakturrisiko (19,20 %) nach stattgehabter Wirbelkörperfraktur, nach Wirbelkörperaugmentation vermehrt aufzutreten. Prädiktive Faktoren für die Entstehung von Anschlussfrakturen können demnach zwei oder mehr augmentierte Wirbelkörper, eine Zementleckage in das Bandscheibenfach sowie ein niedriger BMI sein.
Basierend auf der Literaturrecherche scheinen Wirbelkörperfrakturen nach Zementaugmentation vermehrt aufzutreten. Der Evidenzlevel aller bewerteten Arbeiten überschreitet jedoch Level 4 nicht, so dass die Aussagen nur eine eingeschränkte Beurteilung erlauben. Die Wichtigkeit der Therapie der Osteoporose ist zu unterstreichen.