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Vergleich verschiedener Osteosyntheseverfahren bei Humeruskopf-3-Part-Frakturen – Ergebnisse einer Multicenterstudie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Ziel der prospektiven Multicenterstudie war der Vergleich verschiedener Osteosyntheseverfahren bei Humeruskopf-3-Part-Frakturen hinsichtlich der klinisch/ radiologischen Ergebnisse und Komplikationen
Methodik: 227 Patienten (Durchschnittsalter 64,5 Jahre) mit einer instabilen und/oder dislozierten Humeruskopf-3-Part-Fraktur wurden operativ mittels einer winkelstabilen proximalen Humerusplatte (LPHP: n=91; PHILOS: n=70) oder mittels eines proximalen Humerusnagels (PHN: n=66) versorgt und prospektiv erfasst. Nach 3, 6 und 12 Monaten konnten insgesamt 204 (90%), 192 (85%) und 187 (82%) Patienten klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Neben dem absoluten und relativen Constant Score wurden sämtliche intra- und postoperativen Komplikationen erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei den Parametern Operationszeit, postoperative Schmerzintensität und funktionelles Ergebnis nach 3 Monaten zeigte sich ein signifikanter Unterschied zugunsten des proximalen Humerusnagels. Zwischen dem 3. und 12. postoperativen Monat verbesserten sich die funktionellen Ergebnisse in allen drei Gruppen signifikant. 12 Monate nach der Operation betrug der durchschnittliche Constant Score 72±13, entsprechend 87±13% der Gegenseite. Es fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen. Unabhängig vom Osteosyntheseverfahren zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Repositionsergebnis und Constant Score. Insgesamt wurden 67 Komplikationen (32%) registriert. 33 der 67 Komplikationen (49%) waren ursächlich auf eine inkorrekte chirurgische Technik zurückzuführen. Als häufigste Komplikation wurde eine primäre Schraubenperforation des Humeruskopfes (n=26) erfasst.
Sowohl die winkelstabile Plattenosteosynthese als auch die Versorgung mittels Humerusnagel stellt - eine korrekte chirurgische Technik vorausgesetzt - ein geeignetes Verfahren zur operativer Versorgung von Humeruskopf-3-Part-Frakturen dar. Der PHN weist Vorteile hinsichtlich OP-Zeit, postoperativer Schmerzintensität und frühfunktionellem Outcome auf. 12 Monate postoperativ besteht zwischen den Osteosyntheseverfahren kein signifikanter Unterschied im Constant Score. In der vorliegenden Multicenterstudie waren 49% aller Komplikationen bedingt durch eine inkorrekte chirurgische Technik. Es obliegt dem behandelnden Chirurgen die Reposition und Osteosynthese einer Humeruskopf-3-Part-Fraktur korrekt durchzuführen um entsprechende iatrogene Fehler zu vermeiden.