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Vorläufige klinische Ergebnisse einer Keramik-Metall-Gleitpaarung in der Hüftendoprothetik
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Das Ziel, volumetrischen Abrieb von endoprothetischen Gleitpaaarungen zu minimieren, hat ein Interesse an neuen Materialien und Zusammensetzungen von Gleitpaarungen geweckt. Simulatordaten und klinische Ergebnisse führten zur Einführung einer Kombination aus einem Aluminium-Keramikkopf und einem CoCr-Inlay (COM), die seit der Zulassung (2007) neben Keramik-Keramik (COC) und Metall-Metall (MOM) als Alternative Hart-Hart Paarung eingesetzt werden kann. Die Paarungskombination, die in 40 Ländern zugelassen ist (USA premarket FDA approval 09/2009), bietet den potentiellen Vorteil einer verminderten Freisetzung von Metallionen (Wegfall korrosiven Abriebs, Reduktion auf nur einen metallischen Partner).
Ob sich im klinischen Einsatz Vor- oder Nachteile zu etablierten Gleitpaarungen zeigen, ist Gegenstand der vergleichenden Betrachtung.
Methodik: In einem Zweijahreszeitraum wurden 30 Patienten (m:w = 18:12, Alter: 54,7±12,7 Jahre) mit einer Hart-Hart Gleitpaarung versorgt. Alle Patienten erhielten über einen lateralen Zugang eine zementfreie Hüftendoprothese des gleichen Schaft-Pfannensystems. Unterschiede bestanden in der Art der Gleitpaarung, die Keramik-Keramik (COC, 10x), Metall-Metall (MOM, 10x) oder Keramik-Metall (COM, 10x) umfasste. Die Kopfgröße der modularen Systeme betrug 36mm. Die klinischen Ergebnisse wurden mit dem WOMAC und Harris-Hip Score präoperativ und zum Zeitpunkt des Follow up erfasst. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte eine radiologische Untersuchung und Bestimmung der Metallionen (Chrom). Gruppenspezifische Unterschiede wurden statistisch analysiert (T-Test).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach einem Intervall von 20±7 Monaten gab es zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede im WOMAC und HSS-Score. Luxationen oder Subluxationen traten in keiner Gruppe auf. Bei einer Patientin in der COC Gruppe trat selten (1-2x/Jahr) ein akustisches Phänomen auf, bei COM und MOM war dies nicht der Fall. Radiologisch gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen im Hinblick auf Lysesäume, Osteolysen, Änderung der Schaft- und / oder Pfannenposition (0) sowie Heterotope Ossifikationen (Brooker 1: 2x COC, 1x MOM, 1x COM). Die Metallionenkonzentration im Serum (Chrom) betrug im Mittel 1,34±0,95 (MOM), 0,87±0,55 (COM) und 0,56±0,35 (COC) μ/L. Unterschiede zur Kontrollgruppe (COC) waren signifikant für MOM (p=0,002), nicht für COM (p>0,05).
Die Verwendung einer Keramik-Metall Gleitpaarung hatte in diesem ersten klinischen Vergleich keine wesentlichen Vor- oder Nachteile, verglichen mit etablierten Hart-Hart Paarungen. Im direkten Vergleich zu Metall-Metall fällt ein etwas geringerer Anfall von Metallionen auf. Ob sich der Trend auch nach der „Einlaufphase“ im Langzeitverlauf darstellt, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. In Bezug auf den verminderten Anfall von Metallionen bietet die COM Gleitpaarung gegenüber MOM in dieser vorläufigen Untersuchung potentielle Vorteile.