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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Die Verwendung einer zementfreien Titaniumschraubpfanne: 15- versus 10-Jahresergebnisse

Meeting Abstract

  • M. Steindl - Krankenhaus der Stadt Wien-Gersthof, Orthopädie, Wien, Austria
  • M. Brenner - Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria
  • P. Ritschl - Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria
  • K. Zweymüller - Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI36-1155

doi: 10.3205/10dkou329, urn:nbn:de:0183-10dkou3298

Veröffentlicht: 21. Oktober 2010

© 2010 Steindl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit 1985 verwendeten wir eine konische Schraubpfanne aus Reintitan. Ab1993 wurde ein modifiziertes, bikonisches Modell mit besserer Schneidefähigkeit der Gewindelamellen und optimierter Verankerung des PE-Inlays eingeführt. Es interessierten uns nun die Ergebnisse 15 Jahre versus 10 Jahre.

Methodik: Zwischen Jänner 1993 und Mai 1994 wurden 365 Patienten mit 376 primären Hüftendoprothesen mit bikonischen Schraubpfannen (Plus Orthopedics, Aarau, Schweiz) versorgt. 232 Hüften konnten nach Minimum 10 Jahren klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. 84 Patienten (86 Hüften) waren zwischenzeitlich verstorben, 40 Patienten (42 Hüften) konnten nur telefonisch erreicht (keine Revision) und 14 konnten nicht erreicht werden. Das Alter bei Op. betrug 62.8 (19.8 - 83.3) Jahre, die NU-Zeit 10–13,1, durchschnittlich 10,3 Jahre.

Nach 15 Jahren wurden 132 Hüften bei 131 Patienten erneut nachuntersucht, 54 weitere Patienten (60 Hüften) verstarben, 19 Patienten konnten nur telefonisch befragt werden (keine Revision). 18 Patienten konnten nicht erreicht werden. Die NU-Zeit betrug 15,6 (15–16,8) Jahre.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen:

10-Jahres-Ergebnisse : Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve beträgt 99,3% (95% CI; 96,6–99,8%) mit Pfannenrevisionen jedweder Ursache. 2 Pfannenrevisionen wurden durchgeführt, eine nach 9,5 Jahren wegen eines schleichenden Infektes und eine wegen eines Pfannenbruches nach 5 Jahren. Ein Inlay wurde wegen rezidivierender Luxation des Kopfes im ersten Jahr gewechselt. Radiologisch waren 228 Pfannen stabil, eine als „at risk“ und drei als locker klassifiziert. Einmal fand sich eine ausgeprägte Osteolyse.

15-Jahres-Ergebnisse : Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve beträgt 98,5% (95% CI; 95,1–99,6%) mit Pfannenrevision jedweder Ursache. Aufgrund einer aseptischen Lockerung wurde eine Revision nach 14,9 Jahren durchgeführt. Wegen PE-Abriebes wurden in 4 Fällen die Inlays nach 10,2, 11,9, 12,2 und 13,6 Jahren gewechselt. In 1 Fall fand sich im Röntgen gegenüber 10 Jahren eine progressive Osteolyse, in 3 Fällen fanden sich kleinere Osteolysen. Drei PE-Inlays wurden routinemäßig im Rahmen eines Schaftwechsels getauscht. Im Röntgen zeigten sich im Vergleich zur 10-Jahres-Kontrolle keine Positionsänderungen. Eine Pfanne wurde als „at risk“ bewertet, alle anderen Pfannen waren radiologisch stabil. Der durchschnittliche PE-Abrieb betrug 1,1 mm nach 15 Jahren.

Bikonische Pfannen zeigen nach 15 Jahren sehr gute Ergebnisse, sowohl was die Verankerung im acetabulären Knochenlager, als auch den PE-Abrieb betrifft. Bereits nach 10 Jahren lassen sich die Ergebnisse mit den besten der Harris-Galante Pfannen vergleichen. Der weitere Verlauf scheint durch den PE-Abrieb bestimmt und nicht durch die Verminderung der ossären Integration der Metallschale im knöchernen Pfannenlager.