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Qualitätskriterien der MPFL-Plastik mittels Gracilissehne in der MRT
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion des medialen Patellahalteapparates mittels autogener Gracilissehne hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Standardverfahren im Falle der chronischen Patellainstabilität etabliert. Als problematisch erweist sich jedoch die objektive Beurteilung der Qualität der MPFL-Plastik anhand bildgebender Verfahren. Während für die VKB-Plastik definierte radiologische bzw. kernspintomografische Qualitätskriterien (Signalverhalten des Transplantats, Bohrkanallage etc.) allgemein anerkannt sind, entzieht sich die MPFL-Plastik bisher noch solchen objektiven Kriterien. Ziel unserer Arbeitsgruppe war die Ausarbeitung der MRT-basierten Klassifizierung zur Qualitätsbeurteilung der MPFL-Plastik.
Methodik: Es wurden 30 Kniegelenke bei 28 Patienten (Durchschnittsalter 23±6,6 Jahre, 10 m, 18 w) mittels einer MPFL-Plastik versorgt. Die kernspintomografische Nachuntersuchung erfolgte im Mittel nach 14±2,5 Monaten postoperativ im Niederfeldsystem (G-Scan / Esaote). Die Auswertung wurde an axialen und sagittalen SSE-T2-Aufnahmen in 4mm Schichtdicke durchgeführt. Die MPFL-Plastik wurde auf Signalverhalten, Verlauf und Abgrenzbarkeit beurteilt und in 3 Typen klassifiziert: Typ 1: signalarm, gute Abgrenzbarkeit zum umliegendem Gewebe, straffer Verlauf, Typ 2: signalalteriert, vernarbt, schlechte Abgrenzbarkeit zum umliegendem Gewebe, z.T. welliger Verlauf, Typ 3: rupturiert oder ausgeprägte anatomische Fehllage, z.B. intramuskulärer Verlauf. Die femurale und patellare Insertion wurde ebenfalls auf ihre korrekte anatomische Lage untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In 70% (n=21)der Fälle entspricht die MPFL-Plastik einem Typ 1, in 27% (n=8) einem Typ 2 und in 3% (n=1) einem Typ 3. Die Einteilung in Typ 3 beruht auf einen partiellen intramuskulären Verlauf im Bereich des M. vastus medialis. Eine Ruptur des MPFL kann im Kollektiv nicht nachgewiesen werden. In jeweils 27% der Fälle zeigten sich narbige Verwachsungen mit dem umliegenden Gewebe bzw. nicht korrekte femurale Insertionen. Diese begründet sich v.a. durch eine wenn auch geringe, zu weit ventrale bzw. ventrokraniale Fixierung.
Die kernspintomografische Klassifizierung ermöglicht eine objektive Beurteilung der durchgeführten MPFL-Plastik in Bezug auf Verlauf, Fixierung und Signalverhalten. Durch die systematische Beurteilung der genannten Kriterien können postoperativ bestehende Probleme u. U. erklärt werden. Die intraoperativ schwierige Lokalisierung der femuralen Insertion spiegelt sich in den Ergebnissen wieder und spricht für die Durchführung einer BV-kontrollierten femuralen Fixierung.