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Zu welchem Zeitpunkt entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg nach autologer Knorpelzelltransplantation (ACT) bei Knorpelschäden des Kniegelenkes?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) stellt ein etabliertes Verfahren zur Behandlung von Knorpelschäden dar. Tierexperimtentelle Studien konnten zeigen, dass die histologische Ausdifferenzierung des Regeneratknorpels bis zu 36 Monate nach der erfolgten Transplantation in Anspruch nimmt. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit bestand in einer Analyse zu welchem Zeitpunkt während des postoperativen Verlaufes der Erfolg bzw. das Versagen der erfolgten Therapie vorauszusagen ist.
Methodik: Zwischen 11/2005 und 7/2007 wurden 80 Patienten bei umschriebenen Knorpelschäden am Kniegelenk mittels autologer Knorpelzelltransplantation (Technik: ACT-Cs, Zellprodukt: CartiGro®, CellGenix, Freiburg) operativ versorgt und prospektiv in einer Datenbank erfasst. Die Patienten wurden sowie 6, 12, 24 und 36 Monate postoperativ mittels standardisierter Funktionsscores (Lysholm Score, IKDC Score) untersucht. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung waren 64 Patienten mit einem Mindestnachverfolgungszeitraum von 36 Monaten verfügbar von denen 61 (Follow-Up 95,3%) in die vorliegende Studie eingeschlossen werden konnten. Der Zusammenhang der präoperativen Funktionsscore, sowie der Funktionsscore nach 6, 12 und 24 Monaten auf Behandlungsergebnis 36 Monate nach der operativen Versorgung wurde mittels multivariater Regressionsanalyse analysiert. P-Werte <0,05 wurden als statistisch signifikant angenommen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 37,6 Jahre (SD±8,7) und die Defektgröße 4,6 cm2 (SD±1,5). Der IKDC Score stieg von präoperativ 49,8 (SD±13,4) Punkten auf 79,6 (SD±14,8) und der Lysholm Score von 60,1 (SD±9,6) auf 84,7 (SD±13,9) Punkte. Während die präoperativen Funktionsscore nur eine geringgradig mit dem Behandlungsergebniß nach 36 Monaten korrelieren (r IKDC=0,328, p=0,05; r Lysholm=0,288, p=0,012) und sich 6 und 12 Monate postoperativ eine mäßige Korrelation mit den 36 Monatsergebnissen zeigt (r IKDC 12M=0,572; p=<0,01; r Lysholm 6M=0,523, p<0,01; r IKDC 12M=0; p=<0,01; r Lysholm 12M=0,488, p<0,01), findet sich zwischen den 24 Monats-Ergebnissen und den Ergebnissen nach 3 Jahren ein nahezu linearer Zusammenhang (r IKDC=0,924, p<0,01; r Lysholm=0,875, p<0,01). Auch bezüglich der Therapieversager 36 Monate nach ACT, findet sich kein signifikanter Zusammenhang mit den 6-Monatsergebnissen (p<0,05) und 12 Monaten (p=0,53), wohl aber mit den Ergebnissen nach 24 Monaten (p=0,032).
Die vorliegenden Daten zeigen, dass – auch wenn sich bereits eine klinische Verbesserung zeigt – 6 bzw. 12 Monate nach autologer Knorpelzelltransplantation noch keine Aussage über das abschließende Behandlungsergebnis nach ACT zu treffen ist, wohingegen 24 Monate nach ACT eine Aussage über das abschließende Behandlungsergebnis möglich scheint. Dies sollte bei der postoperativen Betreuung der Patienten Berücksichtigung finden.