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Langzeitresultate nach operativ versorgter Achillessehnenruptur – Fibrin-Klebung versus perkutane Rahmennaht
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Die Fibrin-Klebung der Achillessehne wurde in den frühen 80er Jahren vorgestellt. Obwohl die Ergebnisse vielversprechend waren, entwickelte sich die offene Naht zur operativen Standardversorgung. In den letzten Jahren etablierten sich minimalinvasive Techniken, welche Vorteile bezüglich der Wundheilung, aber auch Komplikationen wie die Schädigung des N. suralis aufwiesen. Diese retrospektive Studie vergleicht Komplikationsrate und langfristiges Outcome der Fibrin-Klebung mit der perkutanen Rahmennaht.
Methodik: 72 Patienten wurden in zwei Zentren bei akuter Achillessehnenruptur mit der Fibrin-Klebung (FG, n=37, 50,7 Jahre, m/w 32/5, li/re 22/15) oder der perkutanen Naht nach Pässler 1997 (PG, n=35, 49,2 Jahre, m/w 29/6, li/re 21/14) versorgt und nahmen nach 5,1 (FG) bzw. nach 3,7 Jahren (PG) an der klinischen Nachuntersuchung (Sonographie, VAS, Thermann-, AOFAS-Score) teil.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Weder in der FG noch in der PG traten Re-Rupturen auf. In der FG traten drei (8%) Wundheilungsstörungen und eine Verletzung des N. suralis (3%) auf. In der PG waren ein Wundinfekt (3%), zwei Suralis-Schäden (6%) sowie eine sekundäre Ossifikation der Sehne (3%) zu beobachten. Während in der FG die Gipsbehandlung 7,4 Tage anhielt, betrug diese in der PG 17,3 Tage (p=0,006). Ein Vacoped®-Stiefel wurde für 6,4 (FG) bzw. für 8,4 Wochen (PG, p=0,031) getragen, wobei jeweils nach 5,9 Wochen Vollbelastung bestand. Die Arbeit wurde in der FG nach 8,0 und in der PG nach 9,3 Wochen (p=0,593) wieder aufgenommen. Sportliche Aktivitäten konnten in der FG nach 19,1, in der PG nach 16,9 Wochen (p=0,667) ausgeführt werden. Hauptsächlich aus Angst vor Re-Rupturen wechselten 9 (FG, 24%) bzw. 18 Patienten (PG, 51%, p=0,018) die Sportart. Beschwerdefreiheit war nach 4,9 (FG) bzw. nach 6,9 Monaten (PG) zu verzeichnen (p=0,528).
Die betroffene Wade war 15 cm unterhalb des Kniegelenkspaltes zum NU-Zeitpunkt 1,5 cm (FG) bzw. 1,7 cm (PG, p=0,675) umfangsgemindert. Die sonographische Evaluation ergab für die Sehnendicke eine Seitendifferenz von 2,6 mm (FG) bzw. 3,7 mm (PG, p=0,170). Die Seitendifferenz der Sehnenbreite betrug 3,5 mm (FG) und 3,1 mm (PG, p=0,746), die der Sehnenlänge 0,9 mm (FG) und 1,5 mm (PG, p=0,448), wobei die verletzte Sehne dicker, breiter und länger imponierte. Während der VAS-Wert in der FG 8,4 betrug, konnte dieser in der PG mit 8,1 beziffert werden (p=0,656). Der Thermann-Score (71,0 vs. 70,7, p=0,939) und AOFAS-Score (90,4 vs. 92,9, p=0,359) unterschieden sich nicht.
Fibrin-Klebung und perkutane Naht (Pässler) sind als äquivalente Techniken bei der Versorgung der Achillessehnenruptur zu betrachten. Re-Rupturen traten nicht auf und die Komplikationsraten waren gering. Obwohl die Patienten mit perkutaner Naht rigider nachbehandelt wurden, konnten keine strukturellen oder funktionellen Unterschiede zur Fibrin-Klebung gefunden werden. Dagegen war nach perkutaner Naht eine vermehrte Angst vor Re-Rupturen zu verzeichnen.