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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

26. - 29.10.2010, Berlin

Prädiktion von Mortalität und funktioneller Einschränkung nach proximaler Femurfraktur

Meeting Abstract

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  • N. Suhm - Universitätsspital Basel, Behandlungszentrum Bewegungsapparat, Basel, Switzerland
  • R. Kaelin - Universitätsspital Basel, Behandlungszentrum Bewegungsapparat, Basel, Switzerland
  • V. Muri-John - Universitätsspital Basel, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Basel, Switzerland
  • M. Pretto - Universitätsspital Basel, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 74. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 51. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 26.-29.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocWI13-977

doi: 10.3205/10dkou171, urn:nbn:de:0183-10dkou1713

Veröffentlicht: 21. Oktober 2010

© 2010 Suhm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Geriatrische Patienten mit Hüftfraktur sind ein heterogenes Patientenkollektiv. Dies wird bislang weder bei der Definition des Rehabilitationsziels noch bei Art und Intensität der Rehabilitationsmassnahmen systematisch berücksichtigt. Penrod hat auf Basis von amerikanischen Patientenkollektiven einen Algorithmus entwickelt, der eine Klassifikation dieser Patienten in Untergruppen anhand von Alter und Funktionszustand vor der Fraktur erlaubt. Diese Untergruppen unterscheiden sich hinsichtlich Mortalität und Funktionszustand nach einem Jahr sehr deutlich. Vor Anwendung des Algorithmus in der klinischen Routine müssen wir die Übertragbarkeit auf europäische Verhältnisse untersuchen.

Methodik: Für ein Kollektiv von 272 geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur haben wir demografische Daten sowie Funktionszustand und Lebensumstände unmittelbar vor und ein Jahr nach Frakturbehandlung prospektiv erhoben. Die Daten wurden bei Eintritt durch direkte Befragung und nach einem Jahr durch telefonisches Interview ermittelt. Das Patientenkollektiv teilten wir anhand der Eintrittsdaten analog zu Penrod auf: In Gruppe 1 befinden sich „junge Alte“ (65J<Lebensalter<75J), die vor der Fraktur selbständig mobil waren und die ADL (=Activities of Daily Living) problemlos bewältigten. Die Gruppe 2 umfasst Patienten mittleren Alters (75J<LA< 85J). Patienten in Untergruppe 2A verfügten vor der Fraktur über eine grössere Selbständigkeit beim Gehen und hinsichtlich der ADL als Patienten in Untergruppe 2B. Die Gruppe 3 umfasst alle Patienten mit einem Lebensalter >85J. In der Untergruppe 3A befinden sich Patienten, die vor der Fraktur noch gehfähig waren und die ADL selbständig meistern konnten. In der Untergruppe 3B befinden sich Patienten, die dafür Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Die Patienten in Untergruppe 3C waren hinsichtlich Mobilität und ADL unselbständig.

Anhand der 1-Jahres Outcomedaten haben wir Mortalität, Funktionszustand und Mobilität für jede Untergruppe berechnet.

(Tabelle 1 [Tab. 1])

Ergebnisse und Schlussfolgerungen:

Geriatrische Patienten mit Hüftfraktur sind ein inhomogenes Kollektiv, das anhand des Lebensalters in Gruppen (1–3) und anhand des Funktionsstatus zusätzlich in homogenere Untergruppen (A–C) aufgeteilt werden kann. Zwischen den Untergruppen finden sich trotz vergleichbaren Alters deutliche Unterschiede betreffend die Mortalität und das funktionelle Outcome nach einem Jahr. In der klinischen Praxis kann das angewendete Modell also schon während des Aufenthalts im Akutkrankenhaus zur Patientenklassifikation eingesetzt werden, um ein realistisches Rehabilitationsziel oder Prognosen hinsichtlich des Bedarfs an notwendiger Unterstützung zu formulieren.