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Langzeitverlauf von partial-thickness Knorpelschäden im Schafsmodell mit bis zu 104 Wochen Beobachtungszeitraum
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Partielle Knorpelschäden sind sehr häufig. Vereinzelt werden in Fallstudien Heilungstendenzen im Langzeitverlauf beschrieben. Ziel dieser Studie war es, den Heilungsverlauf eines definierten, nicht subchondralen Knorpelschadens im Tiermodell in einem Beobachtungszeitraum von bis zu 2 Jahren zu beschreiben.
Methodik: Bei der regionalen Behörde wurde die Genehmigung für die Tierstudie eingeholt und liegt vor. Mit einem Präzisionsinstrument wurde ein 4mm Defekt durch eine antero-mediale Arthrotomie bei 31 Suffolk Schafen gesetzt. Die Defekte reichten in keinem Falle in die subchondrale Knorpelregion. DIe Defekte wurden nicht behandelt. Nach 4, 6, 8, 12, 16, 52 und 104 Wochen wurden jeweils 4 Schafe geopfert und die Kniegelenke explantiert.
Direkt nach der Explantation wurde ein MRT angefertigt, danach wurde makroskopisch bzgl. des ICRS Scores sowie histologisch (Mankin score, ICRS Visual-histological-Assesment Scale; Färbungen: Giemsa, Alcian-Blau, und Safranin-O sowie Masson-Goldner) analysiert und mechanische Stabilitätsstudien mittels Artscan 200 im Vergleich zur inerten Gegenseite durchgeführt. Die Grösse des definierten Knorpelschadens wurde digital vermessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der Maximaldurchmesser der Defekte reduzierte sich bis zur 12. Woche nach Setzen des Defektes, im weiteren Verlauf vergrösserte sich der Defekt wieder. Die relative Stabilität des Knorpels im Umkreis des Defektes reduzierte sich zunehmend über den Beobachtungszeitraum. Im Vergleich zur unverletzen Gegenseite zeigte die relative Stabilität 60% nach 6 Monaten, 51% nach 12 Monaten und 47% nach 24 Monaten. Makroskopisch zeigte sich initial eine Füllung der Randzonen mit Regeneratsgewebe nach 8–12 Wochen, die im weiteren Untersuchungszeitraum wieder abnahm. Histologisch zeigte sich eine Deformation und Ausdünnung der Knorpelschicht in der Defektrandzone. Zellcluster traten auf. Im weiteren Verlauf zeigte sich ein Verlust der Zellviabilität und ein progressiver Verlust der Proteoglykane wurden festgestellt. Einige Defektzonen in den Untersuchungsphasen bis 52 Wochen waren bedeckt mit einer dünnen Bindegewebsmembran, die keinen Kontakt zum Untergrund aufwies. Die Reaktionen des subchondralen Knochens im Sinne zunehmender Remodeling Aktivität zeigte keine histologische Evidenz. Die MRT Untersuchungen zeigten in den Analysen bis zur 104. Woche Flüssigkeitsanreicherungen im subchondralen Knochen.
Partial thickness Knorpeldefekte mit einem Durchmesser von 4 mm in diesem Modellversuch zeigten keine spontane Heilung in einem in der Literatur sehr seltenen Untersuchungszeitraum von bis zu 2 Jahren. Dieser Modellversuch stellt eine reliable Grundlage dar für die Untersuchung neuer Behandlungsmethoden zur Versorgung oberflächlicher Knorpelschäden.