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Die Tunnelerweiterung nach Kreuzbandersatz im Schafmodell: der radiologische Befund und das histologische Korrelat
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Das Phänomen des "Tunnel enlargement" oder "Tunnel widening" nach einer Ersatzoperation des vorderen Kreuzbandes wird hinsichtlich seiner klinischen Relevanz unterschiedlich beurteilt. Ziel der vorliegenden Studie war es, das radiologische Phänomen mit dem histologischen Befund der Tunnelwand zu korrelieren.
Methodik: In einer tierexperimentellen Studie (32 juvenile Schafe) wurde die Erweiterung des Bohrkanals radiologisch gemessen und mit histologischen Daten korreliert. Als Transplantat wurde eine autologer Split der Gastrocnemiussehne und der Flexor digitorum superficialis Sehne verwendet. Die Transplantatfixierung erfolgte mit einem Endobutton proximal und einem Suture Washer distal (Smith & Nephew). Die Tiere wurden nach 3, 6, 12 und 24 Wochen euthanasiert. Der femorale und tibiale Bohrkanal wurden im CT in je drei Höhen (Tunneleingang, Tunnelmitte, Tunnelausgang) vermessen. Diese Daten wurden schließlich mit den histologischen Daten der Tunnelwand (Osteoklastenzahl in der TRAP Färbung, Osteoidsaumlänge in der Toluidinblaufärbung, Bone Volume (BV/TV) in der Kossa Färbung) korreliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der mittels Computertomographie gemessenen Bohrkanalerweiterung einerseits und der Osteoklastenzahl und Osteoidsaumlänge andererseits gefunden werden. Hingegen bestand eine signifikant positive Korrelation zwischen der Tunnelerweiterung und dem Bone Volume (BV/TV) der Tunnelwand. Schlussfolgerungen In dieser Schafstudie konnte keine Korrelation zwischen der Tunnelerweiterung und der Osteoklastenaktivität nachgewiesen werden. Ebenso bestand kein Zusammenhang zwischen dem Tunneldurchmesser und der Knochenneubildung (Osteoidsaumlänge). Hingegen korreliert eine ausgeprägte Tunnelerweiterung mit einem hohen Bone Volume (BV/TV). Dieses Ergebnis unterstützt das mechanische Erklärungsmodell der Ätiologie des Tunnelenlargement (windshieldwiper Effekt, bungee Effekt). Demnach könnte ein wiederholtes Anschlagen des Transplantates zu einer Zunahme der umgebenden Knochendichte führen. Die präzise Platzierung der Bohrkanäle gewinnt somit zur Vermeidung eines Tunnelenlargement an Bedeutung.