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Komplikationsanalyse nach proximaler Femurfraktur: Ergebnisse aus 10 Jahren und 1713 Versorgungen
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Trotz Verbesserungen bei präoperativer Vorbereitung, Implantatdesign und postoperativem Management lassen sich Komplikationen nach der Stabilisierung proximaler Femurfrakturen nicht vermeiden und bedürfen auch operativer Revisionen. Die Revisionsrate zeigt im Verlauf der Jahre eine rückläufige Tendenz. Unsere Studie liefert eine Ursachenanalyse über eine Dekade Versorgungszeit und evaluiert verfahrenstechnische, logistische und medizinische Faktoren, die die Revisionsquote weiter senken können.
Methodik: Die vorliegende Studie untersucht retrospektiv 1713 Patienten, die im Zeitraum zwischen Januar 1997 und Dezember 2006 wegen einer proximalen Femurfraktur in unserer Klinik chirurgisch versorgt wurden. Davon erlitten 224 Patienten innerhalb von 12 Monaten nach primärer Versorgung eine operationspflichtige Komplikation. Die Daten wurden anhand der Operationsbücher und der digitalisierten Patientenakten erhoben. Die Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen wurden durch Analyse der Korrelationskoeffizienten nach Spearman und Person untersucht. Bei den Alternativmerkmalen mit nur zwei Ausprägungen wurden Trendtests von Cochran-Armitage verwendet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Revisionsquote betrug 13,08% und variiert statistisch signifikant zwischen 5,92% im Jahr 2006 und 19,08% im Jahr 1997 (p<0,0479). Die höchste Komplikationsrate entstand bei der Versorgung subtrochanterer Frakturen (21,0%) und bei Nagelosteosynthesen (17,8%). Die niedrigste Revisionsrate wiesen die pertrochanteren Frakturen (11,53%) und die Totalendoprothese (7,32%) auf. Im Vergleich der Einzeljahre ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Geschlecht, Patientenalter, betroffener Seite, Risikofaktoren, Aufenthaltsdauer, Intervall Aufnahme-Haupteingriff, präoperativen Hb-, Quick- und APTT-Werten und Anzahl der transfundierten EK (p>0,05). Die Revisionsquote sank statistisch signifikant (p<0,05) bei steigender Operationsdauer, sowie bei der Versorgung durch einen erfahrenen Operateur (Fach-, Ober oder Chefarzt) und stieg mit der Anzahl der Haupteingriffe, sowie dem Zeitintervall zwischen Aufnahme und primärer Operation. Die Revisionsquote wurde durch den Fraktur- und Implantattyp nicht signifikant beeinflusst.
Die Schwankungen der Revisionsrate lassen sich durch die Einzelanalyse der zahlreichen komplikations-begünstigenden Faktoren nicht eindeutig abklären, wobei über die Jahre eine deutliche Senkung in den Komplikationsraten zu verzeichnen ist. Nach wie vor ist die praktische Erfahrung des Operateurs und die Sorgfalt bei Anwendung der chirurgischen Techniken von großer Bedeutung. Eine zeitgerechte Versorgung mit adäquater präoperativer Vorbereitung aber ohne Verzögerung ist eines der wichtigsten Prinzipien der komplikationsarmen Behandlung der proximalen Femurfraktur.