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Unfallchirurgie, Orthopädie und die Sportmedizin im Focus der Lehre – Evaluation eines Modellstudienganges Medizin unter dem Blickwinkel des chirurgischen Berufsbildes
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Inflexibilität des bisherigen fachzentrierten Regelstudienganges, der nur einen späten Patientenkontakt zuließ, war der studentischen Motivation nicht zuträglich. Der Modellstudiengang (MSG) Medizin soll unter Aufhebung der starren Vorklinik/Klinik-Grenze das Studium interdisziplinär gestalten. Praktische Fertigkeiten haben hierbei einen hohen Stellenwert. Kernpunkte sind ein organzentriertes Lernen, das Prinzip der Lernspirale sowie die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Ziel der Studie war die Evaluierung des MSG in den Fächern Unfallchirurgie und Orthopädie sowie im Wahlfach Sportmedizin.
Methodik: Im Rahmen des MSG Medizin wurden im SS 2007, WS 07/08 und SS 2008 160 Studenten (w=108, m=52, 23,8 Jahre, 7,1 Sem.) während des Wahlfaches Sportmedizin zur Ausbildungssituation und ihren persönlichen Zielen befragt. Neben freier Antwortmöglichkeit kam hierbei die Likert-Scale (5=Zustimmung, 1=Ablehnung) zur Anwendung.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei 106 Studenten (66%) war ein späteres Wunschfach vorhanden. 59% (n=45) der weiblichen und 50% (n=15) der männlichen Studierenden möchten später chirurgisch tätig sein, von diesen 56% (n=25) bzw. 60% (n=9) in der Unfallchirurgie/Orthopädie. Realistisch sehen sich jedoch nur 34% (n=26) der weiblichen und 27% (n=8) der männlichen Studierenden in einem chirurgischen Fach, davon zu 58% (n=15) bzw. 75% (n=6) in der Unfallchirurgie/Orthopädie. Für 33% aller Studenten (n=53) war der MSG der Hauptgrund für die Studienort-Wahl. Diese Studenten würden sich im Gegensatz zu den anderen Studierenden eher wieder zum MSG bekennen (Likert-Scale 4,1 vs. 3,2; p=0,002). Insgesamt wurde die Ausbildung im MSG generell (2,3) als eher schlecht bewertet. Die Lehre in den Fächern Unfallchirurgie und Orthopädie (jeweils 2,7) wurde als neutral, im Verhältnis zur Gesamtausbildung als überdurchschnittlich angesehen (2,7 vs. 2,3; p=0,035). Die Sportmedizin ist für die Studierenden eher im Fachverbund Unfallchirurgie/Orthopädie (4,0) als im Fach Innere Medizin (1,9) angesiedelt. Die Lehre im Wahlfach Sportmedizin wurde positiv beurteilt (4,1).
Zusammenfassung: Während über die Hälfte der Studierenden zunächst den Wunsch eines chirurgischen Faches hegen, kann sich nur ein Drittel dies real vorstellen. Als Hauptgründe wurden die Arbeitsbelastung und die physischen Anstrengungen (weibliche Studierende) genannt. Die Ausbildung im MSG wurde eher kritisch beurteilt, obwohl sich die Mehrheit der Studierenden erneut für den MSG entscheiden würde. Hauptkritikpunkte waren weiterhin die mangelnde Praxisnähe sowie organisatorische Defizite. Die unfallchirurgisch-orthopädische Lehre wurde als überdurchschnittlich, jedoch als durchaus verbesserungswürdig angesehen. Das Wahlfach Sportmedizin fand sehr positive Resonanz.