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Die navigierte Osteosynthese der lateralen Schenkelhalsfraktur mittels dynamischer Hüftschraube
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die Osteosynthese der stabilen lateralen Schenkelhalsfraktur mit einer dynamischen Hüftschraube (DHS) ist ein standardisiertes Verfahren. Trotz guter Ergebnisse werden unbefriedigende Repositionsergebnisses im Sinne einer primären Varus- oder Valgusfehlstellung oder die Migration von Implantaten beschrieben. Des Weiteren geht die geschlossene Reposition und Osteosynthese mit einer hohen Strahlenbelastung einher. Ziel der Studie war die Reduktion der Strahlenbelastung – bei gleichzeitig hoher Lagepräzision der DHS – mit Hilfe eines neuartigen computergestützten fluoroskopie-basierten Planungs- und Navigationssystems.
Methodik: Im Rahmen einer Laboruntersuchung wurden von einem Operateur 12 laterale Schenkelhalsfrakturen (AO 31B2) navigiert und 12 laterale Schenkelhalsfrakturen konventionell (je 6 x offen und 6 x geschlossen) mittels DHS versorgt. Das Navigationssystem verwendete eine strahlungsfreie Röntgenbildvorschau (Zero-Dose C-Bogen Navigationsmodul) und erlaubte die Bestimmung des Eintrittspunktes, die Bestimmung der Länge und die Lage der Schenkelhalsschraube durch Navigation des zu überbohrenden K-Drahtes im Schenkelhals. Die erfassten Zielparameter waren: Anzahl der Röntgenbilder, die Operationsdauer (konventionelle Gruppe: Zeit von der ersten Durchleuchtung bis zum Setzen der Schenkelhalsschraube; navigierte Gruppe: Zeit vom Setzen der Rigidbodies und Registrierung bis zur Implantation der Schenkelhalsschraube), die Anzahl der K-Drahtbohrungen, die Präzision (mit Hilfe des "tip apex distance" TAD) sowie mögliche Perforationen am Schenkelhals und Femurkopf.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Auswertung zeigte eine Reduktion der Anzahl der Röntgenbilder mit Hilfe des Navigationsmoduls um bis zu 86%. Im Vergleich zur konventionellen Technik verlängerte sich die OP-Zeit um bis zu 51%. Hinsichtlich der Anzahl der K-Bohrungen, der Genauigkeit gemessen am TAD sowie möglicher Perforationen am Schenkelhals und am Femurkopf ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.
In einer experimentellen Studie konnte die hohe Präzision der navigierten Bohrung für eine dynamische Hüftschraube nachgewiesen werden. Die Röntgenzeit gegenüber der konventionellen Technik konnte um bis zu 86% reduziert werden. Kritisch ist die verlängerte Operationsdauer zu werten. Die Aussagekraft dieser Untersuchung ist eingeschränkt, da sich das System in weiteren Studien – z.B. Kadaverstudien – nachweisbar bewähren muss bevor eine Integration in den klinischen Workflow denkbar ist.
Danksagung:Die Arbeit wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projektes OrthoMIT (BMBF 01EQ0402 und BMBF 01IBE02C) gefördert.