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Akute Osteomyelitis des Humerus verursacht durch Streptococcus pneumoniae – eine ausergewöhnliche Manifestation bei einem immunkompetenten Erwachsenen: Case report und Literaturübersicht
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Wir berichten über den einzigartigen Fall einer durch Pneumokokken verursachten Osteomyelitis eines langen Knochen bei einem immunkompetenten Erwachsenen. Der Patient wurde wegen einer Schwellung am rechten, distalen Oberarm, leichten Schmerzen und einer kurzfristig aufgetretenen, dem N. radialis entsprechenden Parästhesie bildgebend abgeklärt.
Bei klinisch fehlenden Infektzeichen zeigte sich im MRT eine diffuse, den gesammten Markraum einnehmende Raumforderung mit einem, den N. radialis komprimierenden extraossalen Tumoranteil.
Methodik: Eine Probebiopsie wurde geplant, intraoperativ entleerte sich nach Eröffnung des Markraumes spontan putrides Sekret. In der mikrobiologischen Untersuchung konnte als verursachendes Agens Str. pneumoniae nachgewiesen werden. Nach Lavage, Markraumdrainage und gezielter Antibiose konnte die Infektion folgenlos ausgeheilt werden, das Screening hinsichtlich immunosuppressiver Grunderkrankungen verlief negativ.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bakterielle Osteomyelitiden sind Erkrankungen, die einerseits gehäuft bei Kleinkindern und Neugeborenen, andererseits bei immundefizienten Patienten im höheren Alter auftreten. Entsprechend unterschiedlich ist auch das Keimspektrum. Ätiologisch steht meistens ein direktes Trauma oder ein operativer Eingriff im Zusammenhang mit deren Auftreten, vor allem lange Röhrenknochen betreffend. Eine weitere Infektionsmöglichkeit ist die hämatogene Streuung bei geschwächter Gesamtkonstitution. In diesem Fall tritt die Absiedelung der Infektion jedoch hauptsächlich in den Wirbelkörpern zutage.
Eine den Markraum eines langen Knochens betreffende Osteomyelitis ohne genannte Aspekte ist also eine sehr ungewöhnliche Ausprägung, die so in der Literatur noch niemals beschrieben wurde. Zudem ist auch der nachgewießene Erreger äußerst untypisch in der Altersgruppe unseres Patienten. Schlußfolgernd zeigte dieser Fall, daß bei sehr unspezifischer Bildgebung und Klinik letztlich nur die Biopsie die Diagnose liefern, und daß erst durch den somit möglichen Erregernachweis eine gezielte und erfolgreiche Therapie durchgeführt werden konnte.