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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Devitalisierung der Tumorperipherie als prognostischer Marker bei TM-ILP

Meeting Abstract

  • G. Taeger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • L. E. Podleska - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • S. Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • S. Ruchholtz - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfallchirurgie, Marburg, Germany
  • D. Nast-Kolb - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • F. Grabellus - Universitätsklinikum Essen, Institut für Pathologie und Neuropathologie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI43-1621

doi: 10.3205/09dkou375, urn:nbn:de:0183-09dkou3750

Veröffentlicht: 15. Oktober 2009

© 2009 Taeger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Resektion fortgeschrittener Weichteilsarkome der Gliedmaßen bedeutet nicht zuletzt wegen der einzuhaltenden Sicherheitsabstände oft funktionelle Behinderungen bis hin zu Amputationen. Neoadjuvante Therapieverfahren sollen mittels "downsizing" die Resektabilität verbessern. Jedoch gilt bislang für die Resektion dennoch die Einhaltung des Sicherheitsabstandes in den ursprünglichen Grenzen des Tumors. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit durch neoadjuvante hypertherme isolierte Extremitätenperfusion mit TNF-α/Melphalan (TM-ILP) die Tumorperipherie devitalisiert und damit das Resektionsausmaß reduziert werden kann.

Methodik: 47 Patienten mit nicht mehr resektablen Weichteilsarkomen der Extremitäten sind mittels TM-ILP vorbehandelt worden. Nach Evaluation des Ansprechens mittels Gd-MRT gemäß den WHO-Kriterien wurden bei Therapieansprechen (CR=complete response; PR=partial response) die Resektionen entlang der aktuellen Tumorausdehnung als knappe bis marginale Resektionen, ohne Berücksichtigung von Sicherheitsabständen, vorgenommen. Patienten mit schlechtem Ansprechen (NC=no change; PD=progressive disease) wurden amputiert. Die Resektate wurden lichtmikroskopisch in Bezug auf den Regressionsgrad untersucht. Die Resektions-ränder wurden als "verbessert" bezeichnet wenn im Randbereich des Tumors kein vitaler Tumor mehr nachweisbar war; bei vitalen Tumorzellen in der Tumorperipherie wurde der Rand als "nicht verbessert" klassifiziert. Lokale Rezidivraten und krankheitsfreies Überleben bildeten Zielkriterien erster und zweiter Ordnung.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei sieben Patienten war das Therapieansprechen ungenügend, so dass die Amputation vorgenommen werden musste. Von den 40 resezierten Sarkomen waren 70% stark regressiv verändert, 25 Tumoren hatten weniger als 10% vitales Gewebe. Nach Enneking handelte es sich um 27,7% intraläsionale und 48,9% marginale (inkomplett) sowie 23,4% radikale (komplett) Resektionen.

In der Gruppe der Patienten mit radikalem Resektionsstatus waren keine Lokalrezidive zu beobachten. Von den Patienten mit inkompletten Resektionen war bei 10 Patienten kein vitaler Tumor im Resektionsrand mehr nachweisbar ("verbessert"). Diese Patienten waren im weiteren Verlauf rezidivfrei geblieben. Dagegen waren bei fünf Patienten mit vitalen Tumorzellen im Randbereich ("nicht verbessert") Lokalrezidive aufgetreten. Die Überlebenszeiten waren unabhängig von der Regression und von Lokalrezidiven.

Die neoadjuvante TM-ILP fortgeschrittener Extremitätensarkome bewirkt eine effektive Regression des lokalen Tumors. Die Devitalisierung der Randbereiche der Tumoren bei 70% der behandelten Patienten ermöglicht eine drastische Verringerung der chirurgischen Radikalität ohne dabei für den Großteil der Patienten die onkologische Radikalität zu kompromittieren.