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Therapieregime bei nekrotisierender Fasziitis als Impfkomplikation – radikal sonst letal
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Veröffentlicht: | 15. Oktober 2009 |
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Fragestellung: Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine lebensbedrohliche oft durch Streptococcus pyogenes verursachte Infektion der oberflächlichen Muskelfaszie sowie des anhängenden Subkutangewebes. Der klinische Verlauf einer NF nach Influenzavakkzination wurde bislang in der Literatur nicht beschrieben.
Methodik: Fallbericht: Wir berichten über einen 40-jährigen Mann, der drei Tage vor stationärer Aufnahme eine Grippeimpfung erhielt. Bei Aufnahme präsentierte dieser sich mit hohem Fieber, Durchfällen sowie einer zunehmend schmerzhaften Schwellung der linken oberen Extremität. Die Diagnose einer NF wurde anhand klinischer Befunde gestellt. Laborchemisch zeigten sich Zeichen eines schweren Infektes, eine disseminierte intravasale Gerinnung, Rhabdomyolyse, Nieren- und Leberinsuffizienz. Es erfolgte eine operative Exploration der Weichteile des Oberarmes sowie die Verlegung in ein Level1-Traumazentrum.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Treatment: Als chirurgische Notfallmassnahme erfolgte eine unverzügliche Fasziectomie des linken Arms sowie Hemithorax. Als Rescue-Massnahme bei pprogresienter Erkrankung erfolgte eine Schulterexartikulation sowie Hochdosisantibiotikatherapie. Weiterhin die Hochdosiskatecholamintherapie, CVVHF zur Hämofiltration und differenziertes Gerinnungsmanagement. Der Patient verstarb 48 Stunden nach stationärer Aufnahme infolge einer intraktablen Sepsis mit begleitendem Multiorganversagen (MOV).
Zusammenfassung: Eine Infektion durch Streptokokken der Gruppe A nach Vakkzination ist ein seltenes Erkrankungsbild. Das Streptokokken Toxic-shock-like-Syndrome kann durch eine NF sowie ein MOV begleitet werden. Der Verlauf ist häufig foudroyant und deletär. Die therapeutische Strategie sollte eine frühzeitige und ausgiebige chirurgische Intervention, Hochdosis- Antibiotikatherapie sowie eine intensivmedizinische Betreuung beinhalten. Jedoch müssen einer chirurgischen Intervention präoperative optimierter Rahmenbedingungen, wie eine Risikostratifizierung, dezidiert geplante Operationstaktik sowie die Bereitstellung von Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren vorausgehen. Hierunter subsumieren sich auch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Intensivmediziner, Anästhesisten und Chirurgen. In diesem speziellen Fall ist der Zeitpunkt zwischen Diagnosestellung und chirurgisvher Intervention und zwischen Diagnose und Ausmaß der chirugischen Intervention zu diskutieren.