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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Therapie von Weichteilinfektionen durch programmierte Revisionen: Follow-up nach 3 Jahren

Meeting Abstract

  • M. Diefenbeck - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • U. Mennenga - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle (Saale), Germany
  • P. Gückel - Exquit GMbH, Unterhaching, Germany
  • A. H. Tiemann - BG-Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Unfallchirurgie, Halle, Germany
  • G. O. Hofmann - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocWI33-1382

doi: 10.3205/09dkou299, urn:nbn:de:0183-09dkou2994

Veröffentlicht: 15. Oktober 2009

© 2009 Diefenbeck et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Führen programmierte Revisionen mit intermittierender Vakuumversiegelung beim Weichteilinfekt schneller und effektiver zur Infektberuhigung als in der Literatur beschriebenen Methoden (z. B. offene Wundbehandlung)?

Methodik: Von April 2004 bis Dezember 2005 wurden insgesamt 260 Patienten mit Infektionen der Extremitäten durch uns behandelt, davon 24 Patienten mit Weichteilinfektionen. Diese wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Der OP-Situs wurde jeweils sorgfältig debridiert, gespült und eine Vakuumversiegelung angelegt. Am Anfang jeder Revision wurde intraoperativ eine Gewebeprobe zur mikrobiologischen Untersuchung entnommen. Die Revisionen sollten so lange wiederholt werden, bis die Wunden makroskopisch sauber und keine Bakterien mehr in der Mikrobiologie nachweisbar waren.

3 Jahre postoperativ wurden die Patienten telefonisch befragt und so der Wundstatus und das Ausheilungsergebnis erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die häufigsten Diagnosen waren Bursitiden, Abszesse der unteren Extremitäten nach Bagatellverletzungen und Pin-Tract-Infektionen. 9 Fälle waren als postoperative Komplikationen zu werten.

Der häufigste Keim, der als Infektionsauslöser isoliert werden konnte, war Staphlokokkus aureus (MSSA), gefolgt von MRSA und Pseudomonas aeruginosa. Im Mittel wurden pro Patient 6,3 Revisionen durchgeführt. Bei 16 Patienten war ein Wundverschluss durch Sekundärnaht möglich, in 8 Fällen war eine Spalthauttransplantation notwendig.

Patienten mit einer durch MRSA, Pseudomonas, Enterokokken oder einer Mischinfektion ausgelösten Weichteilinfektion mussten deutlich öfter revidiert werden. So wurden Patienten mit einen durch Staph. aureus ausgelösten Infekt im Durchschnitt 4 mal, mit MRSA 7,3 mal und mit Pseudomonas aeruginosa 11,6 mal operiert. Ziel der operativen Revisionen war die makroskopische und mikrobiologische Keimfreiheit. Alle Etappendebridements wurden sinngemäß bei makroskopisch infektberuhigten Wunden beendet. Allerdings war nur bei 9 von 24 Patienten der Wundabstrich in der letzten Revision vor dem endgültigen Wundverschluss ohne Keimwachstum. Die mikrobiologische Abstrichlage hatte keinen Einfluss auf die weitere Wundheilung und den Wundstaus bei Entlassung.

18 von 24 Patienten konnten im Mittel drei Jahre nach Entlassung telefonisch befragt werden. Drei Patienten waren in der Zwischenzeit verstorben, drei Patienten konnten wir nicht ausfindig machen. Bei allen 18 Patienten waren zum Zeitpunkt der Anfrage die Narben reizlos. Keiner der Patienten musste in der Zwischenzeit auf Grund eines erneuten Aufflammens der Infektion stationär behandelt oder operiert werden. Die durchgeführte Technik ist effektiv (kein Rezidiv), jedoch relativ invasiv (6, 3 Revisionen pro Patient). Das Vorliegen eines negativen Wundabstrichs vor dem sekundären Wundverschluss hatte keinen Einfluss auf den Wundstatus und das Outcome nach 3 Jahren.