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Der LockingMouseNail – ein Verriegelungsmarknagel für die Maus
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Frakturmodelle in der Maus sind von steigendem Interesse um die molekularen Mechanismen der Frakturheilung zu untersuchen. Die biomechanischen Eigenschaften einer Osteosynthese haben bekanntermaßen einen ausgeprägten Einfluss auf den Prozess der Frakturheilung. Im Gegensatz zu Grosstiermodellen gibt es einen Mangel an stabilen Osteosynthesen in der Maus. Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines stabilen Osteosyntheseverfahrens für die Maus, wie es auch beim Menschen oder in Grosstiermodellen Anwendung findet.
Ergebnisse: Basierend auf einem micro-CT Datensatz eines Mäusefemurs wurde ein intramedullärer Verriegelungsnagel für die Maus entwickelt (LockingMouseNail). Das System besteht aus einem intramedullären Nagel (0,8 mm Durchmesser) der retrograd in das Femur implantiert wird. Die Verriegelung des Nagels erfolgt anschließend durch zwei Pins (0,3 mm Durchmesser), welche mittels eines speziell entwickelten Zielgeräts proximal und distal der Fraktur eingebracht werden. Der LockingMouseNail kann in offenen oder geschlossenen Frakturmodellen verwendet werden. Im geschlossenen Frakturmodell, wird der Femur nach retrogradem Einbringen eines Führungsdrahtes in den Markraum mittels einer Guillotine frakturiert, entsprechend der Methode von Bonnarens und Einhorn. Im Anschluss wird der LockingMouseNail retrograd über den Führungsdraht implantiert und perkutan mittels des Zielgeräts verriegelt. Im offenen Frakturmodell wird das Femur zuerst wie oben beschrieben prä-stabilisiert und dann über einen lateralen Zugang dargestellt. Mittels einer Gigly-Drahtsäge und speziell entwickelten Sägelehren (0,25 mm–2 mm) können dann Osteotomien definierter Breite erzeugt werden. Die biomechanische Implantattestung ex-situ (Torsion) zeigte eine signifikant grössere Steifigkeit des LockingMouseNail im Vergleich zu bislang verwendeten Osteosynthesetechniken in der Maus. Die Torsionssteifigkeit zeigte hier keine signifikanten Unterschiede zu unfrakturierten gesunden Femora. In-vivo Vorversuchen an Mäusen zeigten, dass sowohl geschlossene Frakturen, als auch offene Osteotomien mit einer Spaltbreite von 0,25 mm nach 5 Wochen zur Ausheilung kommen. Spaltweiten von 2 mm hingegen zeigten nach 5 Wochen eine Pseudarthrosebildung.
Schlussfolgerungen: Der LockingMouseNail kann in verschieden Modellen der Frakturheilung in der Maus verwendet werden. Es lassen sich sowohl Frakturen mit normaler, als auch gestörter Frakturheilung mit Pseudarthroseentstehung untersuchen. Biomechanisch verspricht der LockingMouseNail eine Stabilität, wie sie beim Menschen oder in Grosstiermodellen Standard ist.