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Autologe Osteochondrale Transplantation bei Knorpelläsionen des Hüftkopfes
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Einleitung: Das femoroacetabuläre Impingement verursacht bereits frühzeitig acetabuläre Knorpelschäden, die zu einer Migration des Hüftkopfes in den Bereich der Läsion führen und dadurch einer vermehrte Spitzenbelastung des Femurkopfes hervorrufen. Lassen sich femoroacetabuläre Pathologien seit Einführung der chirurgischen Hüftluxation nach Ganz heutzutage gut beeinflussen, so werden bei Knorpelschäden des Hüftkopfes Umstellungsosteotomien oder Alloarthroplastiken durchgeführt. Ein gelenkerhaltendes, biorekonstruktives Verfahren hat sich im Gegensatz zu Knorpeldefekten des Femoro-tibial-Gelenkes an der Hüfte bisher nicht etabliert.
Ziel: Ist die osteochondrale Transplantation in Verbindung mit einer chirurgischen Hüftluxation ein sinnvolle Therapieoption zur Behandlung des Knorpeldefektes am Hüftkopf?
Fallbeispiel: Eine 42-jährige, sportlich sehr aktive Patientin berichtet über bereits einschränkende Schmerzen des rechten Hüftgelenkes. Die klinischen Zeichen des Hüftimpingements korrelieren mit der mr-tomographischen Bildgebung, die darüber hinaus einen umschriebenen Knorpeldefekt in der Belastungszone des Femurkopfes zeigt. Bei kombiniertem femoralen Knorpeldefekt und Impingement des rechten Hüftgelenkes führten wir über eine chirurgische Hüftluxation in der Technik nach Ganz ein femoroacetabuläres Resurfacing sowie eine autologe Transplantation zweier osteochindraler Zylinder aus der nicht belasteten Zone des Femurkopfes in den Defektbereich durch. Nach postoperativer Entlastung von acht Wochen und schrittweisem Belastungsaufbau berichtet die Patientin über eine deutliche Beschwerdelinderung. In der Kontrolluntersuchung 12 und 24 Monate postoperativ gibt die Patientin klinisch Beschwerdefreiheit an.
Diskussion: Momentan gehören Umstellungsosteotomien oder der definitive endoprothetische Ersatz (Oberflächenersatz, Vollprothese, etc.) zu den operativen Therapiemöglichkeiten des proximalen, femoralen Knorpeldefektes. Umstellungsosteotomien beeinflussen die Biomechanik des Hüftgelenkes und führen über einen gewissen Zeitraum ebenfalls zu einem degenerativen Knorpelschaden. Femoroacetabuläre Pathologien lassen sich nur bedingt dadurch beeinflussen. Der endoprothetische Gelenkersatz führt zu einer schnellen Beschwerdelinderung, hat jedoch den Nachteil der vorherzusehenden Wechseloperation bei Implantation in jungem Alter. Die „biorekonstruktive Chirurgie“ kann bei jüngeren Patienten die endoprothetische Versorgung hinauszuzögern. Um welchen Zeitraum es sich hierbei im Durchschnitt handelt, vermag dieses Fallbeispiel nicht zu beantworten. Prospekitve, randomisierte Studien müssen den Nutzen der autologen osteochaondralen Transplantation am Femurkopf über eine Chirurgische Hüftluxation noch beweisen.