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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

22. - 25.10.2008, Berlin

Ibandronat beeinflusst die Callusformation und die mechanischen Eigenschaften während der Frakturheilung bei ovariektomierten Sprague Dawley Ratten nach 4 Wochen Behandlung

Meeting Abstract

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  • B. Habermann - Orthopädische Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Germany
  • G. Olender - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Biomechanik, Murnau, Germany
  • P. Augat - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Biomechanik, Murnau, Germany
  • A.H.A. Kurth - Orthopädische Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 22.-25.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocPO12-1671

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2008/08dkou654.shtml

Veröffentlicht: 16. Oktober 2008

© 2008 Habermann et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Ibandronat wurde 2006 zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zugelassen. Seine hohe Affinität führt zu einer Akkumulation in Regionen mit erhöhtem Knochenstoffwechsel. Nach Resorbtion durch Osteoklasten wird die Aktivierung und Formierung von Osteoklasten reduziert. Klinische Studien haben seine Effizienz zur Prävention osteoporotischer Frakturen gezeigt. Der Einfluss auf die Frakturheilung wird gegenwärtig kontrovers diskutiert. Im Rahmen dieser präklinischen Studie wollten wir den Einfluss von Ibandronat auf die Frakturheilung bei der ovariektomierten Sprague Dawley Ratte untersuchen.

Material und Methoden: 30 weibliche Sprague Dawley Ratten wurden in 2 Gruppen unterteilt. Im Alter von 12 Wochen wurden beide Gruppen ovariektomiert. 12 Wochen später erfolgte die standardisierte geschlossene diaphysäre Femurfraktur über ein Fallgewicht gemäß der Beschreibung von Einhorn und Bonnarens. Danach wurde Gruppe 1 (N=15) mit 0,9% NaCl, Gruppe 2 mit 1,125 μg/kg KG/d s.c. Ibandronat therapiert. Die Tiere wurden nach 28 Tagen getötet und die Femora wurden radiologisch mittels MicroCT untersucht. Dabei wurden sowohl der Frakturkallus als auch die proximale Femurmetaphyse der frakturierten und der nicht-frakturierten Seite analysiert. Nach Abschluss der Untersuchung erfolgte eine biomechanische Torsionsmessung zur Beurteilung der Stabilität.

Ergebnisse: Die MicroCT-Analyse zeigte ein höheres Gewebs- als auch Knochenvolumen des Frakturkallus in der Ibandronat-Gruppe. Desweiteren führte Ibandronat zu einer Erhöung der Knochendichte im Kallus. Die biomechanischen Untersuchungen zeigten eine Erhöhung des Bruchwiderstandes gegenüber Torsionskräften. Dies wurde sowohl nach 5 und 10° als auch bis zur Refraktur gesehen.

Diskussion: Der Heilungsprozess osteoporotischer Knochen ist sowohl auf Grund schlechter mechanischer Eigenschaften als auch wegen einer schlechten Primästabilität der eingebrachten Osteosyntheseimplantate reduziert. Tierexperimente in ovariektomierte und damit osteopenen Ratten haben sowohl in der Früh- als auch in der Spätphase eine Verzögerung der Frakturheilung gezeigt. Ibandronat vergrößert das Volumen des Frakturkallus und führt zunächst zu einer erhöhten biomechanischen Stabilität nach einer Behandlungszeit von 4 Wochen. Bislang ist es noch nicht eindeutig, ob die erhöhte Stabilität gegenüber Torsionskräften auf dem erhöhten Volumen oder auf den besseren Materialeigenschaften des neugebildeten Frakturkallus basiert. Die erhöhte Knochendichte innerhalb des Kallus mag für bessere Materialeigenschaften sprechen. Wir konnten mit dieser Studie zeigen, dass Ibandronat die Frakturheilung bei ovariektomierten Ratten nicht negativ beeinflusst.