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Einfluss von Komorbiditäten auf den physiologischen CRP-Verlauf perioperativ bei offenen und endoskopischen Eingriffen der Wirbelsäule
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Hintergrund: Für die laborchemische Detektion einer postoperativen Wundinfektion nach Wirbelsäulen-eingriffen ist im klinischen Alltag die Bestimmung des CRP-Werts ein etabliertes Routineverfahren. Jedoch ist wenig bekannt darüber, welchen physiologischen perioperativen Verlauf das CRP bei offenen (S = Spondylodese) gegenüber mininmal-invasiven (N = Nukleotomie) Wirbelsäuleneingriffen nimmt und inwieweit Komorbiditäten darauf einen Einfluss haben.
Methodik: Es wurden retrospektiv die prä- und postoperativen (bis 14. postop Tag) CRP-Werte im Blutserum von Patienten bestimmt, bei denen eine offene monosegmentale Spondylodese (S, n=150) oder endoskopische Nukleotomie (N, n=200) durchgeführt wurde. Es wurden die physiologischen CRP-Verläufe beider chirurgischen Proceduren bestimmt und sowohl den Verläufen bei perioperativer Antibiotikagabe als auch dem Vorliegen von Komorbiditäten wie Adipositas, arterieller Hypertonus, Diabetes mellitus und ASA-Klassifikation gegenübergestellt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels multifaktorieller Varianzanalyse.
Ergebnisse: Die höchsten postoperativen CRP-Werte zeigte sich erwartungsgemäß beim offenen chirurgischen Vorgehen (MW Nukleotomie: 73,13 mg/l vs. MW Spondylodese 136,75 mg/l). Bei beiden chirurgischen Proceduren war jedoch ein Abfall des postoperativen CRP-Werts erst ab dem 2-3 postop Tag zu verzeichnen und erreichte am 11. postop Tag die präoperativen Ausgangswerte. Weder Diabetes mellitus, ASA-Klassifikation, single Shot Antibiose oder OP-Zeitdauer hatten einen Einfluss auf die Kinetik des CRP-Verlaufs, alleinig bei Adipositas konnte ein signifikanter Einfluss auf die postoperative Kinetik des CRP-Verlaufs nachgewiesen werden. Leicht erhöht zeigten sich die postop CRP-Werte bei Applikation einer single Shot Antibiose, Einfluss auf die Verlaufskinetik war jedoch nicht zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen: Unabhängig von der Eingriffsdauer hat alleinig die Eingriffsgröße einen Einfluss auf die Höhe des maximalen CRP-Anstiegs, der bei allen Betrachtungen sein Maximum am 2-3. postop Tag erreichte und sich bis zum 11. postop Tag wieder auf präoperative Ausgangswerte normalisierte. Außer bei Adipositas konnte bei keiner weiteren Komorbidität einen Einfluss aufgezeigt werden. Um einen Ausgangswert zu erheben, erscheint die präoperative Bestimmung gerechtfertigt. Im klinischen Alltag sollten sich weitere Verlaufsbestimmungen am 2-3. und 5.-7-postop Tag anschließen.