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Die intraartikuläre Druckbelastung im OSG ermittelt in einem dynamischen Leichenmodell
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die Kraftübertragung und die Spitzendruckbelastung im oberen Sprunggelenk ist bisher nicht in dynamischen Modellen untersucht worden. Da in- vivo Messungen an Probanden nicht möglich sind, resultiert bisheriges biomechanisches Wissen aus statischen Kadaveruntersuchungen und aus einer FE- Rechnung.
Methodik: Wir haben an einem mit 350 N axial belasteten dynamischen Modell unter Kraftapplikation auf die extrinsischen Sehnen des Fußes die Abrollphase simuliert, mit intraartikulären Druckmessfolien native Messungen an acht Leichenpräparaten vorgenommen.
Ergebnisse: Im OSG beobachteten wir eine charakteristische Spitzendruckkurve. Nach 20% der Standphase erreichte der Druck eine erste Schulter. Der Druckanstieg verlief daraufhin geringer, um nach 70% das Maximum mit 4,9 MPa während der Abstoßphase zu erreichen, im Anschluss fällt der Druck auf das Ausgangsniveau. Die Hauptbelastung im oberen Sprunggelenk liegt antero- lateral. Wir haben anterior eine Spitzendruckbelastung von 4,9 MPa gemessen, zentral 4,3 MPa und posterior 3,8 MPa. Lateral haben wir eine Spitzendruckbelastung von 4,9 MPa gemessen und medial 4,0 MPa.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Schlussfolgerung: Die Messungen erklären klinisch beobachtete Phänomene. So wird die Sprunggelenksarthrose initial häufig im vorderen Gelenkabschnitt manifest mit Knorpelverlust und Ausbildung von ventralen Osteophyten. Der hintere Anteil des Gelenkes ist von der Arthrose erst spät betroffen, wie unsere Messungen zeigen ist der Bereich der am geringsten belastete. Diese Tatsache erklärt auch die relativ geringe klinische Relevanz von großen Tibia-Hinterkantenfragmenten bei trimalleolären Sprunggelenksfrakturen.