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Effektivität und Sicherheit der Vertebroplastie und Kyphoplastie: Eine vergleichende Studie und Metaanalyse der Literatur
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die perkutane Versorgung von osteoporotischen, traumatischen und pathologischen Wirbelkörperfrakturen mittels Verteboplastie/Kyphoplastie hat sich in den letzten Jahren als effektiver Eingriff etabliert. Beide Verfahren führen nachweislich zu einer raschen und andauernden Beschwerdebesserung. Schwerwiegende neurologische Komplikationen werden in der Literatur mit 2 bis 8 % angegeben. Die vorliegende Arbeit präsentiert Resultate einer retrospektiven Studie im Bezug auf klinischen Outcome (VAS, SF-36, Oswestry-Score) Wirbelkörperaufrichtung und Komplikationen bei Vertebro- und Kyphoplastien.
Methodik: In den Jahren 2004 bis 2007 wurden an unserer Klinik insgesamt 107 Vertebro- und Kyphoplastien durchgeführt. Diese wurde in Form einer Studie klinisch und radiologisch nachuntersucht. Klinisch wurden VAS, SF-36 und der Oswestry- Score prä- und postoperativ verglichen. Radiologisch wurden die Wirbelkörperaufrichtung, Zementleckagen und Anschlussfrakturen ausgewertet. Zusätzlich wurde eine Komplikationsanalyse durchgeführt und mit einer Metaanalyse der Literatur verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 51 Vertebroplastien und 45 Kyphoplastien nachuntersucht werden. Postoperativ zeigte sich bei beiden Verfahren die subjektive Beschwerdesymptomatisch, gemessen an der VAS deutlich vermindert. Die Lebensqualität (SF-36, Oswestry-Score) der Patienten konnte durch beide Verfahren statistisch signifikant gesteigert werden. Hinsichtlich der klinischen Parameter konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Verfahren gezeigt werden. Mit beiden Verfahren konnte eine Wirbelkörperaufrichtung erreicht werden, wobei diese bei der Kyphoplastie tendenziell größer war. In 8 Fällen kam es poststationär zu Anschlussfrakturen, in 2 Fällen der Vertebroplastie kam es zu einem intraspinalen Zementaustritt mit temporärem sensomotorischen Defizit, insgesamt war die Komplikationsrate bei der Vertebroplastie höher.
Schlussfolgerung: Obwohl die Vertebroplastie und die Kyphoplastie nachweislich zu mittelfristigen und schnell eintretenden Beschwerdelinderung führen, sollten bei der Indikationsstellung die Komplikationen berücksichtigt werden. Schwerwiegende neurologische Komplikationen mit Zementaustritten in den Spinalkanal traten bei uns bei 2 % auf. Die Indikation für die kostenintensivere Kyphoplastie sollte streng gestellt werden, gerechtfertigt ist diese bei Hinterkantenbeteiligung und ausgesprochener kyphotischer Deformität. Nach Literaturangaben und unseren Untersuchungen erscheint die Vertebroplastie im Vergleich zu Kyphoplastie tendenziell eine höhere Komplikationsrate zu haben, die jedoch durch eine vollständige sorgfältige Diagnostik, durch kontrollierte Applikation unter vorheriger Kontrastmittelkontrolle und durch möglichst ventrale Platzierung des zähflüssigen Zementes reduziert werden kann.