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Der Einfluss der Immobilisationsdauer im Rahmen der Aussenrotationsruhigstellung nach primärtraumatischer Schultererstluxation – erste klinische Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die ARO-Immobilisation der Schulter stellt ein neues Therapiekonzept nach primärtr. Schultererstluxation dar. Ziel dieser Arbeit war es, die klinischen Ergebnisse sowie die Reluxationsrate nach drei bzw. fünf wöchiger Ruhigstellung in 30° Aussenrotation zu beurteilen.
Methode: Neunundzwanzig Patienten wurden nach primärtraumatischer Schultererstluxation und, bei der Mehrzahl der Patienten, im MRT nachgewiesener Kapsel/Labrum-Läsion prospektiv erfasst und für 3 (Gruppe I, N=15, Ø Alter 35,2 J., 3 w, 12 m) bzw. 5 Wochen (Gruppe II, N=14, Ø Alter 28,5 J., 3 w, 11 m) in 30° Aussenrotation ruhiggestellt. Alle Patienten wurden nach 3 und 5 Wochen sowie nach 3, 6, und 12 Monaten und nachfolgend jährlich klinisch nachuntersucht. Die Auswertung erfolgte anhand des Constant-Scores und des Rowe-Scores.
Ergebnisse: Nach einem mittleren follow-up von 12,1 Monaten lag der mittlere Constant-Score in der Gruppe I bei 88,5 Punkten, der mittlere Rowe-Score bei 97,7 Punkten. In Gruppe II wurde nach einem mittleren follow-up von 15,2 Monaten ein mittlerer Constant-Score von 88,6 Punkten und ein mittlerer Rowe-Score von 92,7 Punkten erhoben. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich in den Funktionsscores in beiden Gruppen (p0,05). In beiden Gruppen kam es zu 3 Rezidiven, jeweils einmal atraumatisch, einmal traumatisch und einmal im Rahmen eines Minortraumas. Die Gesamtreluxationsrate liegt gegenwärtig bei 20,6%. Bei sechs Patienten der Gruppe I, sowie zwei Patienten der Gruppe II wurde im frühen Untersuchungszeitraum eine temporäre, partielle Schultersteife diagnostiziert, die im Mittel nach 2,5 Monaten in der Gruppe I und 2 Monaten in der Gruppe II völlig rückläufig war. Orthesenspezifische Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse der 30° ARO-Immobilisation der Schulter nach primärtr. Erstluxation, die in einer prospek. Multicenterstudie gegenwärtig weiterführend evaluiert werden, lassen keine Vorteile einer längeren Immobilisationsdauer (5 Wochen) erkennen.