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MRT-Diagnostik nach arthroskopischer Schulterstabilisierung Typ Gerber B2 mit biodegradierbaren Fadenankern – Korrelationen klinischer und radiologischer Diagnostik 12 Monate postoperativ
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Die primäre arthroskopische Stabilisierung der Schulterinstabilität Typ Gerber B2 mit biodegradierbaren Fadenankern hat sich etabliert, die knotenfreie Fixierungstechnik führt intraoperativ zur adäquaten Adressierung der Pathologie. Am Tiermodell sowie biomechanisch sind die Implantate ausführlich untersucht, hingegen sind die Bioresorption der im Glenoid implantierten Anker inkl. der ossären Reaktion sowie das Einheilungsverhalten des adressierten Labrums am Patienten bis dato unbekannt. Diese Fragestellungen inkl. der Korrelation zu persistierend klinischen Instabilitätszeichen werden mittels eines standardisierten MRT-Protokolls und eines standardisierten Nachuntersuchungsvverfahrens 12 Mo postoperativ untersucht.
Methodik: 40 Patienten (Ø Alter bei Erstluxation: 24,5 J; Ø Alter bei OP: 28,1 J; Ø Anzahl präoperativer Luxationen: 5,6) wurden prospektiv 12 Mo nach standardisierter OP und Nachbehandlung klinisch und radiologisch durch ein einheitliches Protokoll untersucht. Die klinische Untersuchung (durch eine Person) erfolgte via Score-System (CM, ASES, DASH) und klinischer Instabilitätstests (Apprehension-Test, Sulcus-Sign, Relocation-Test, vorderer Schubladentest). Durch die standardisierte MRT (Stir+T1/512 cor., DE sag., PDW+PDW Spir axial; ohne KM; ein unabhängiger Radiologe) wird die Labrum-Degeneration (Grad 0 bis 3 n. Randelli), die adhärente Lage des Labrums und IGHL, das Anker-Bioresorptionsverhalten (Grad 0 bis 3) sowie die glenoidale ossäre Reaktion (Grad 0 bis 3 n. Hoffmann) und die Hill-Sachs-Impression (Grad 0 bis 3 n. Calandra) beurteilt.
Ergebnisse: Die klinische Untersuchung nach 12 Mo zeigt im Score-System gute bis sehr gute funktionelle Ergebnisse (CM = 98,25; ASES = 94,47; DASH = 26,36). Im Mittel wurden 1,72 Anker (doppelt armiert; PushLock©, Arthrex) implantiert. Die Bioresorption (Ø Grad 0,91) und die össäre Reaktion (Ø Grad 0,67 n. Hoffmann) sind 12 Mo postoperativ gering, ohne osteolytische Resorptionsherde und ohne Ankerdislokation. Die geringgradige Labrumdegeneration (Ø Grad 1,34 n. Randelli) ist ohne statistische Signifikanz zur präoperativen Luxationsanzahl. Nach 12 Mo besteht bei 35 von 40 Patienten eine adhärente Labrumlage zw. 3 u. 6 Uhr mit regelgerechter Adressierung des IGHL. Bei 5 Patienten wird diese als nicht adhärent bewertet mit persistierend positiven Apprehension- und Relocation-Test bei 90° (statistisch signifikant).
Schlussfolgerungen: Diese radiologisch-klinische Studie zeigt 12 Mo postop bei regelgerechter Labrum-Adressierung eine geringgradige Bioresorption ohne Ankerdislokation bzw. glenoidale Lyseherde. Die Labrumdegeneration ist in Übereinstimmung mit histologischen Erkenntnissen unabhängig von der präoperativen Luxationsanzahl. Bei persisitierenden Instabilitätszeichen zeigt die MRT eine fehlende Labrumadhärenz anteroinferior. Aufgrund dieser klinisch radiologischen Korrelation ist bei gezielter Fragestellung das angewandte MRT-Protokoll eine sinnvolle radiologische Diagnostik.