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Evaluierung unterschiedlicher Osteosyntheseverfahren bei Floating Shoulder Verletzungen – TEN oder Plattenosteosynthese der Klavikula?
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Einleitung: Bei Klavikulaschaftfrakturen wird zunehmend der elastische Titannagel (TEN) zur minimal-invasiven Osteosynthese empfohlen während bei der Stabilisierung einer ipsilateralen Fraktur von Skapulahals und Klavikulaschaft die isolierte Plattenosteosynthese der Klavikula ein anerkanntes Therapieverfahren darstellt. Ziel der Studie war die Evaluation der beiden Therapiemöglichkeiten (Plattenosteosynthese vs. TEN der Klavikula) hinsichtlich des klinischen und funktionellen Outcome bei Floating Shoulder Verletzungen.
Material und Methoden: Zwischen Juli 2000 und November 2006 wurde bei 16 Patienten zur Stabilisierung einer Floating Shoulder Verletzung eine isolierte Klavikulaosteosynthese durchgeführt (9 x Plattenosteosynthese, 7 x Osteosynthese mittels TEN). Alle Frakturen wurden nach OTA klassifiziert um die Vergleichbarkeit der Gruppen zu gewährleisten. Die funktionellen Ergebnisse von allen 16 Patienten konnten durchschnittlich 36±14 Monate postoperativ ermittelt werden. Die Funktion des Schultergelenks wurde mit standardisierten Score-Systemen erfasst (abs. Constant-Score, SST und ASES), zusätzlich wurde ein allgemeiner Funktionsscore zur Beurteilung der Lebensqualität (SF-36) angewendet. Die statistische Analyse erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney-U-Tests.
Ergebnisse: Hinsichtlich Alter und Frakturklassifikation zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. In allen Fällen konnte eine Konsolidierung der Fraktur erzielt werden. Hinsichtlich der Schulterbeweglichkeit wie auch der verwendeten Scores zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Osteosyntheseverfahren. In der Gruppe der mit Plattenosteosynthese der Klavikula versorgten Patienten ergaben sich folgende Funktionsscores: Constant-Score 85 ± 23, SST 9 ± 3 und ASES 88 ± 20 Punkte. In der Gruppe der mit TEN versorgten Patienten zeigte sich ein Constant-Score von 87 ± 19, ASES 88 ± 22 und SST 10 ± 3 Punkten. Der SF-36 ergab, verglichen mit der Altersnorm für Körper und Psychokomponente, für beide Gruppen leicht verminderte Werte.
Schlussfolgerung: Bei korrekter Indikationsstellung (Fraktur des chirurgischen Skapulahalses, intakte coracoklavikuläre Bänder) können durch eine Plattenosteosynthese der Klavikula überwiegend gute bis sehr gute Ergebnisse in der Therapie der Floating Shoulder Verletzung erzielt werden. Eine Stabilisierung der Klavikula mit TEN führte bei unseren Patienten zu einer gleichwertigen Versorgung bei geringerer operativer Belastung. Bei der operativen Versorgung einer Floating Shoulder Verletzung stellt die Stabilisierung der Klavikula mittels TEN eine gute Alternative zur Plattenosteosynthese dar.