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Die statische unaufgebohrte Verriegelungsmarknagelung bei offenen Wachstumsfugen – eine Therapiealternative instabiler Unterschenkelfrakturen bei Kindern und Jugendlichen
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Neben der konservativen Therapie mit Reposition und Retention im Gips hat sich die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) als Therapieoption kindlicher und adoleszenter Unterschenkelfrakturen etabliert. Bei hoch instabilen Frakturen und groß gewachsenen Kindern treten aber immer wieder Probleme auf, die insbesondere nach dem 10.Lebensjahr bei geringerer Spontankorrekturpotenz zu bleibenden Fehlstellungen führen können. Kann bei offenen Wachstumsfugen eine statische intramedulläre Nagelung durchgeführt werden.
Methodik: Von 2004 bis 2007 wurden bei 12 Kindern im Alter von 10-15 Jahren instabile Unterschenkelschaftfrakturen mit statischer unaufgebohrter Verriegelungsmarknagelung mit Titannagel stabilisiert. Es wurde ein medialer metaphysärer proximaler Zugang verwendet, ohne die Wachstumsfugen zu tangieren. Die mittlere Follow-up-Zeit betrug 21,7 Monate. Die Metallentfernung erfolgte nach durchschnittlich 10 Monaten.
Ergebnisse: Die Vollbelastung wurde im Durchschnitt nach 21,4 Tagen erreicht, alle Frakturen heilten problemlos knöchern aus. Es wurden keine bleibenden funktionellen Einschränkungen, Achs- oder Rotationsfehlstellungen gesehen, Beinlängendifferenzen waren ebenso nicht zu verzeichnen. Bei 2 Kindern wurden initial schmerzhafte Hautirritationen am Eintrittspunkt des Nagels festgestellt, die sich nach spätestens 3 Wochen verflüchtigten. Im Verlauf konnte keine Wachstumsstörung festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die statische unaufgebohrte Verriegelungsmarknagelung ab dem 10. Lebensjahr eine sichere und kindgerechte Therapie der problematischen instabilen Unterschenkelschaftfraktur im Kindes- und Adoleszentenalter darstellt. Da im Gegensatz zum Adulten die Nagelinsertion medial am proximalen metaphysärem Unterschenkel liegt, ist eine Irritation von Wachstumsfuge/Apophyse nicht zu erwarten.