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Conserve PlusTM Oberflächenersatz an der Hüfte: Erste Ergebnisse mit einem transglutealen Zugang und postoperativer Vollbelastung
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Der Oberflächenersatz an der Hüfte wird gemäß Literatur mehrheitlich über einen posterioren Zugang implantiert und postoperativ mit einer Teilbelastung rehabilitiert. Bei dem Zugang besteht die Gefahr einer Verletzung der A. circumflexa femoris medialis mit konsekutiver Nekrose des Femurkopfes. Die Teilbelastung kann zu einer Muskelatrophie und protrahierten Rehabilitation führen. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, ob der Oberflächenersatz an Hüfte unter Verwendung der Implantattyps Conserve PlusTM (Wright Medical) über einen transglutealen Zugang implantierbar ist und eine postoperativen Vollbelastung die Komplikationsrate erhöht.
Methode: Prospektiv untersucht wurden 96 konsekutive Implantationen bei 89 Patienten (30 weiblich, 59 männlich) mit einer Nachuntersuchungszeit zwischen 1 und 4 Jahren postoperativ (Durchschnitt 2,3 Jahre). Die Eingriffe erfolgten allesamt über einen transglutealen Zugang. Das Schenkelhals-Kopf-Segment wurde für einen zirkumferenten Zementmantel von 1 mm für die Femurkomponente präpariert. Alle Patienten wurden unter schmerzadaptierter Vollbelastung ab dem 2. postoperativen Tag mobilisiert. Die klinische Evaluation erfolgte mittels des Harris Hip Scores (HHS) sowie des UCLA-Akivitätsscores. Die radiologische Bewertung wurde an Röntgenbildern der Hüfte in a.p. und Lauenstein-Projektion prä- und postoperativ sowie zum Nachuntersuchungszeitpunkt vorgenommen. Analysiert wurden dabei die Position der Implantatkomponenten, ein Remodeling sowie Lockerungzeichen (Lysesäume, „neck narrowing“, Migration).
Ergebnisse: In der klinischen Bewertung zeigte sich eine deutliche Steigerung der durchschnittlichen HHS von präoperativ 46 auf 94 zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung. Der UCLA-Akivitätsscore verbesserte sich von 3,9 auf 6,5. Der mittlere postoperative CCD-Winkel betrug 141 Grad (132°–150°), die postoperative Pfanneninklination 42 Grad (52°–35°). Bei einem Patienten mit einem Morbus Behçet wurde 3 Jahre postoperativ eine Lockerung von Pfanne und Schaft diagnostiziert und alio loco eine Austauschoperation vorgenommen. Die genaue Lockerungsursache wurde dort nicht ermittelt. 1 Patient wurde bei regelrechter Implantatlage wegen eines Iliopsoas-Impingment erfolgreich revidiert. Eine Schenkelhalsfraktur oder eine weitere Lockerung wurden bisher nicht beobachtet. Bei 99% der Fälle zeigte sich radiologisch eine regelrechte Osteointegration der Pfannen- und Femurkomponente ohne Lockerungszeichen.
Schlussfolgerung: Der Oberflächenersatz Conserve PlusTM ist über einen transglutealen Zugang implantierbar. Die Studie zeigt im Beobachtungszeitraum gute klinische und radiologische Resultate sowie eine vergleichsweise geringe Komplikationsrate. Damit ist die weitere Anwendung dieser Technik gerechtfertigt. Bei direkter postoperative Vollbelastung besteht mit dem verwendeten Implantattyp keine erhöhte Gefahr einer Schenkelhalsfraktur.